SWR3 Gedanken

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10OKT2020
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Heute ist mal wieder Zeit für ein Bad - so ganz genüsslich. Aber nicht daheim in der Badewanne. Mit Schaum und Quietscheente.

Heute ist Zeit für ein Bad im Wald. Der hat gerade seine Blätter in allen Farben angestrichen. Rot, gelb und herbstbraun. Und die Luft! Sie riecht auf einmal anders, mehr nach Erde, Regen. Und duftenden Pilzen. Unter meinen Füßen raschelt das erste Laub. Das feuchte Moos dämpft den Lärm von draußen. In den Spinnennetzen glitzert der Tau. Der Wind rauscht sanft in den Ästen. Und dann dieses Licht! Ein Licht zwischen Sommerhelle und Winterdunkel… Ich tauche ein in diese eigene Welt. In diese Farbpalette verschiedenste Grün- und Brauntöne. Lasse mich fallen, zumindest in Gedanken, und genieße… Und bade. Im Wald.

Waldbaden - in Japan heißt es Shinrin-yoku. Wörtlich übersetzt: Wald(luft)bad. In Japan gilt das schon lange tatsächlich als Medizin. Aber nicht nur die Japaner haben herausgefunden:

Wald tut nachweislich gut. Und macht den Kopf frei und das Herz weit. Und ja, vielleicht reinigt das Bad im Wald mich auch tatsächlich von mancherlei Ballast, den ich ganz unbemerkt angesammelt und mit mir herumgetragen habe.

 „Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.“ Dieser Satz aus einem Gebet der Bibel fällt mir ein, bei meinem Bad im Wald, tief unter Bäumen, inmitten der Herbstfarben und Wohlgerüche. Hier fühle ich mich eingehüllt in Gottes gute, heilsame Energie, fühle mich geborgen in Gottes Hand.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=31798
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