SWR3 Gedanken

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09OKT2020
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Manchmal erinnert einen erst der Tod daran, wie kurz und kostbar das Leben eigentlich ist. Dabei wäre es klüger, viel öfter daran zu denken. Vielleicht ja sogar jeden Tag?

Klar. An den Tod zu denken, ist nicht leicht. Macht Angst. Die Menschen im Himalaya-Staat Bhutan finden das jedoch ganz normal.  Sie haben das Sprichwort: Glücklich der Mensch, der sich fünfmal am Tag auf seine Sterblichkeit besinnt.

Seit einiger Zeit gibt es dazu auch eine App. Wenn ich die auf dem Handy installiert habe, schickt sie mir fünfmal am Tag zu ganz unterschiedlichen Zeiten eine Nachricht wie: „Vergiss nicht, du musst sterben.“ Zu gruselig?

Eigentlich ist es aber ein Menschheitswissen. „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden“, wusste schon die Bibel. Das Leben ist kurz, viel kürzer als man manchmal denkt und hofft und wünscht.

Und manchmal auch zu kurz, um wichtige Dinge auf später aufzuschieben. Wenn ich mich öfter mal daran erinnern lasse, ob mit oder ohne App, dann hilft mir das, meine Zeit anders zu nutzen. Was ist wirklich wichtig? Was sollte ich auf keinen Fall aufschieben auf später? Dafür nehme ich mir bewusst mehr Zeit. Die ja das kostbarste ist, was ich habe. Ich genieße sie mehr – und sage zum Beispiel den Menschen, die mir wichtig sind, was mir auf dem Herzen liegt. Dass ich sie liebe. Und das – macht mich tatsächlich klug – und auch glücklicher.

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