SWR3 Gedanken

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06OKT2020
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Wenn andere foul spielen, spielen wir fair. Der Satz stammt von Michelle Obama. Ich habe ihn mir über den Schreibtisch gehängt.

Als Kind habe ich nichts mehr gehasst als Ungerechtigkeit. Richtig wütend konnte ich darüber werden. Wenn zum Beispiel ein anderes Kind für etwas ausgeschimpft wurde, was es nicht getan hatte, oder wofür es nichts konnte. Und doch fiel es mir manchmal  ganz schön schwer, dann selbst fair zu bleiben.

Michelle Obama hat als Schwarze ständig erlebt, dass andere foul gespielt haben. Sie hat Jura studiert, um Unrecht mit guten Argumenten in die Schranken weisen zu können.

Später dann, an der Seite ihres Mannes Barack Obama hat sie auf der großen Bühne der Weltpolitik himmelschreiende Ungerechtigkeit gesehen. Und bestimmt auch am eigenen Leib erfahren. Denn auch als Frau des ersten afroamerikanischen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika war sie immer noch eine Schwarze. Und wurde nicht nur deswegen angegriffen. Aber all das hat sie entschiedener gemacht in ihrer Haltung: „Wenn andere foul spielen, dann spielen wir fair.“

Besser finde ich, kann man auch die Botschaft Jesu nicht auf den Punkt bringen. Wenn man Fairplay unter den Menschen voranbringen will, dann geht es nur so: „Lass dich nicht überwinden vom Bösen, Unfairen, sondern überwinde das Böse durch das Gute.“ Steht in der Bibel.

Manchmal zieht man dabei scheinbar erst mal den Kürzeren. Fouls haben oft eine machtvolle Wirkung. Hier aber nicht mitzumachen, Fair zu bleiben und das Gute trotzdem zu verstärken, das ist ein Zeichen von wahrer Größe. Wenn Andere foul spielen, spielen wir fair!

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