Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

25SEP2020
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Der Schabbat zwischen dem Neujahrsfest, Rosch Haschana und dem Versöhnungstag, Jom Kippur wird Schabbat Schuwa, der Schabbat der Umkehr genannt. Der Wochenabschnitt aus der Tora enthält den dichterischen Abschiedsgesang Moses’, dem es nicht vergönnt ist das Heilige Land zu betreten. Er beschwört sein Volk, weiter auf dem von G-tt gezeichneten Weg zu wandeln.

Er möchte, dass sein Volk für sich das Leben, den Lebensweg und die Lebensform des G-ttesvolkes wählt. Daher spricht er im Namen G-ttes: „Siehe, Ich lege dir heute das Leben vor, wie auch das Glück, das Gute und den Tod und das Böse...“  (5.B.M. 30:15) Es liegt auf der Hand, dass die Aussage der Tora „Wähle das Leben“ (5.B.M.30:19) den Menschen die freie Wahl schenkt. Sie sollen, müssen sogar selber die Entscheidung treffen. Zu jeder Zeit, für sich allein, ohne irgendwelche Beeinflussung oder Bevormundung.  Uns die Wahl zu erleichtern versuchten und versuchen die Lehrer Israels bis in unsere Zeit.  Ihre Aufgabe ist es von jeher gewesen aus den Intentionen der Heiligen Schrift, der Tora, einen Wegweiser zu finden.  

Ein gelehrter Rabbi, der im 18. Jahrhundert in Wilna, Litauen lebte, in der Stadt, die damals wegen der Frömmigkeit und Gelehrsamkeit ihrer Einwohner „Klein - Jerusalem“ genannt wurde, war der erste wissenschaftliche Talmudforscher. Rabbi Elia, merkt zu dieser Torastelle zunächst an, dass die Schrift hier in der Anrede die Einzahl verwendet: „Siehe, Ich lege dir heute das Leben und das Glück vor...“  Er sieht darin einen Hinweis, dass es entscheidend ist, wenn auch die Zeiten sittlicher und ethischer Verwirrung, ein Herabsinken der gesellschaftlichen Moral mit sich bringen sollten, dass der Einzelne auch weiter in seinem Glauben stark bleibt, weil G-tt, sein Herr mit ihm für alle Zeiten einen Bund geschlossen hat und Seine Fürsorge für ihn nicht weichen wird.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=31732
weiterlesen...