SWR3 Gedanken

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20SEP2020
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Wie macht ihr denn das mit dem Abendmahl?  Ich frage einen Kollegen. Normalerweise feiern wir in vielen Gemeinden bei allen Festen Abendmahl. In Coronazeiten ist Abendmahl bislang ein No-go.

Sonst ist das Abendmahl in unserer Kirche ein Ausdruck der Gemeinschaft. Viele Verschiedene stehen im eng gedrängten Kreis um den Altar, Alte und Junge, Arme und Reiche, Gläubige und Zweifler.

Ein Brot von dem jeder ein Stück isst, ein Kelch aus dem alle trinken.
Wir teilen wie Brüder und Schwestern in einer Familie  – so ist Abendmahl. Es verbindet uns mit Jesus. Er hat das Mahl mit seinen Freunden geteilt, am Abend bevor er verraten, verhaftet und hingerichtet wurde. Es ist auch ein Symbol der Vergebung und von Gottes Gegenwart.

Und jetzt soll das alles ohne menschliche Nähe und Körperkontakt gehen? Ohne Gottes Versprechen jedem einzelnen zuzusagen:
Gottes Sohn gibt sich hin und leidet für alle die daran glauben. Wie so oft in den letzten Monaten schwanke ich zwischen ‚Dann lieber gar nicht‘ oder ‚alles was geht, will ich irgendwie möglich machen‘.

In der Gemeinde des Kollegen kommt jeder einzeln nach vorn und für jeden gibt es einen einzelnen Kelch und Brot.
Das hilft mir nicht weiter. Einer aus unserem Kirchenvorstand sagt:
‚Wir müssen dafür jetzt endlich eine Lösung finden.‘
Aber wie geht Gemeinschaft, wenn Nähe verboten ist? Teilen, das heilt und versöhnt. Wie so oft in der letzten Zeit werden wir experimentieren und ausprobieren, wie sich das anfühlt und ob es uns als Gemeinschaft und Gott näher bringt. Wir werden dennoch Nähe üben, teilen und hoffen es heilt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=31690
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