Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Ich bin einfach gut. Ich weiß, dass ich’s kann!
Haben Sie das auch schon gedacht? Kennen Sie dieses Gefühl?
Manche Politiker werden wissen, was ich meine.
Sie spüren: ich kann was und ich kann was bewirken. Und dazu brauche ich Macht.

Ähnlich muss es Jesus gegangen sein.
Er hatte gemerkt: Ich komme an. Ich habe Einfluss. Ich kann es richten.
Und deshalb geht er in die Wüste. Sie ist der richtige Ort, um sich zu fragen:
Was soll ich mit meinen Möglichkeiten anfangen?
An dieser Stelle gerät Jesus in Versuchung.
Seine Versuchung heißt:
Werde Herrscher über die ganze Erde! Werde der Chef!
Du bist der Größte, also werde es auch vor den anderen.
Aber Jesus spürt auch: wenn ich mich ganz der Macht verschreibe,
dann hat sie mich auch in der Hand.
Dann wird mich alles stören, was dieser Macht und der Karriere im Weg steht:
Beziehungen, in die man was investieren muss und die ihr Recht fordern.
Und sollte mir einmal jemand diese Macht und das Prestige wegnehmen,
wird von mir nicht mehr viel übrig bleiben.
Da werde ich nur noch vor Scham im Erdboden versinken.

Die Bibel erzählt: Jesus ist dieser Versuchung nicht erlegen.
Er ließ sich nicht verführen vom Gefühl der Macht.
Er wusste ja: ganz oben stehen geht gar nicht.
Gott ist immer noch über ihm. Ihm bleibt Jesus zeitlebens Rechenschaft schuldig.

Und weil Gott kein herrischer Chef ist, sondern ein liebender Vater,
zeigt er ihm eine Alternative zum Größenwahn. Er zeigt ihm einen anderen Umgang mit der Macht.

In der Wüste ist seine Entscheidung gefallen:
Diesem Gott will Jesus dienen.
Seinem Schutz und seiner Liebe sich anvertrauen.
Da hat die Versuchung keine Chance.

In der Wüste lernt Jesus, seinen Weg klarer zu sehen.
Den Preis der Macht zahlt er nicht.
Sein Standpunkt ist von nun an ganz eindeutig:
Macht um der Macht willen darf es nicht geben.
Und unbegrenzte Macht auch nicht.
Da sei Gott vor mit seiner Liebe.

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