SWR3 Gedanken

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06SEP2020
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Es ist wichtig vor dem Tod Dinge zu ordnen. Dann ist es für die Angehörigen nachher leichter. Wenn man weiß, was der Verstorbene wem geben wollte. Oder wie die Beerdigung ablaufen soll. Oder wo das Grab sein soll. Im Wald unter einem Baum oder mit Blumen auf dem klassischen Friedhof.

Jesus macht das vor seinem Tod auch. Er hat nichts zu vererben. Aber er sorgt sich um die Menschen, die ihm wichtig sind. Kurz bevor Jesus stirbt, da sagt er zu seinem Freund Johannes noch etwas Wichtiges. Er sagt ihm: Bitte kümmere dich ab sofort um meine Mutter Maria. Und Maria sagt er: Bitte kümmere dich ab sofort um meinen Freund Johannes. Jesus weiß, dass die beiden ihn schrecklich vermissen werden. Und, dass sie beide jemanden brauchen, der sich um sie kümmert. Deshalb nimmt Jesus das selbst in die Hand und sagt ihnen, dass sie sich um einander kümmern sollen.

Ich hab das auch erlebt. Dass ich jemanden brauche, wenn ich trauere. Und das geht nicht nur mir so. Wenn ein geliebter Mensch stirbt, dann ist da plötzlich ein riesiges Loch. Der oder die Verstorbene fehlt einfach. Und immer wieder gehen die Gedanken zu ihm oder ihr. Was man gemeinsam erlebt hat. Was man gerne erzählen würde. Was man so gerne noch miteinander unternommen hätte.

Da ist es gut, wenn jemand da ist, dem man das erzählen kann. Da ist es gut, wenn jemand da ist, der versteht warum man manchmal einfach plötzlich weint, weil das Vermissen so weh tut. Auch, wenn es vielleicht schon eine Weile her ist.  

Mir hat das schon richtig gut getan, dass ein Freund für mich da war. Mir zugehört hat. Mich auch mal in den Arm genommen hat. Und mit mir gelacht hat über die schönen Momente, die ich mit derjenigen geteilt hab, die ich oft so sehr vermisse.

Maria und Johannes waren dann auch füreinander da. Da hatte Jesus wirklich eine gute Idee.

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