SWR3 Gedanken

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31AUG2020
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„Fehler sind Freunde“ – der Satz gefällt mir. Gesagt hat ihn Maria Montessori. Sie will statt Fehler zu vermeiden lieber aus ihnen lernen. Maria Montessori ist heute vor 150 Jahren geboren. Sie war eine der ersten Ärztinnen in Italien. Sie musste sich ihren Studienplatz als Frau noch schwer erkämpfen, aber dann hat sie während den beiden Weltkriegen eine richtige Karriere hingelegt. Sie hat sich damit beschäftigt wie man Kinder gut erzieht, und für die damalige Zeit war sie sehr modern. Sie hat Bücher geschrieben und auf der ganzen Welt Vorträge gehalten. Es gibt ja heute noch Montessori-KiTas oder Schulen. Die setzen das um, was Maria Montessori schon vor mehr als hundert Jahren wichtig war.

Zum Beispiel, dass jedes Kind als vollwertiger Mensch ernst genommen wird, der lernen möchte und selbst weiß, was er wann am besten lernt.

Und auch ihr Tipp, wie man am besten mit Fehlern umgeht. Mit Fehlern, die Kinder machen oder auch Erwachsene. Maria Montessori sagt: „Fehler passieren immer. Deswegen mache den Fehler zu deinem Freund! Lerne, dass er wichtig ist, weil er dir weiterhelfen kann.“

Das ist anstrengend. Wer mag schon Fehler? Ich nicht. Ich finde es immer angenehmer, wenn bei mir alles klappt, und ich meine Aufgaben fehlerfrei hinbekomme. Aber das ist eben nicht der Normalfall. Im Normalfall passieren Fehler. Und mit jedem Fehler kann ich etwas lernen. Zum Beispiel wenn ich mich über eine Kollegin ärgere und ihr, statt erstmal in Ruhe zu überlegen, eine ungeschickt formulierte E-mail schreibe, die ich hinterher bereue. So ein Fehler sagt mir: „Mach jetzt mal langsam. Du bist so unter Druck. Lass dir Zeit und sortiere dich erst wieder!“

So in der Art kann ich meinen Fehlern gelassen ins Gesicht schauen und jedem Einzelnen zu rufen: „Hallo Fehler, mein Freund, da bist du ja wieder. Du bist zwar nicht so angenehm für mich, aber lass hören: was hast du mir dieses Mal zu sagen?“  

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