SWR3 Gedanken

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28AUG2020
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Im Glauben erlebe ich das Ende jeder Maskenpflicht.

Den Aha-Effekt kannten wir ja schon vorher. Aber seit Corona meint AHA bekanntermaßen einen ganz eigenen Effekt. Hinter den drei Buchstaben verbergen sich die Grundregeln angemessenen Verhaltens angesichts drohender Infektionsgefahr. Abstand, Hygiene, Alltagsmaske.

Und gerade letztere begegnet uns ja mittlerweile in jeder Menge Variationen im Alltag. Im Supermarkt, im Bekleidungsgeschäft, am Bankschalter tragen wir eine Mund-Nasen-Bedeckung. Und finden es zumeist ziemlich lästig. Aber Gott sei Dank sehen es die meisten ja doch ein: Wer im Alltag eine Maske trägt, tut sich und anderen einen Gefallen.

Interessant finde ich, dass es ja auch schon vor Corona die Alltagsmaske gab. Die war nur nicht zu sehen. Ganz schön oft zeige ich den anderen Menschen auch ohne Stoffstück vor Mund und Nase nicht mein wahres Gesicht. In jeder Menge Variationen. Ich mache gute Miene zum bösen Spiel, damit es keinen Streit gibt. Und damit tue ich ja tatsächlich auch oft mir und anderen einen Gefallen.

Trotzdem finde ich die Seelenmaske manchmal lästig. Würde gern meine wahren Gefühle zeigen ohne Rücksicht auf die Konsequenzen. Deswegen finde ich es gut, dass ich nicht immer Maske tragen muss. Es gibt Orte, wo ich sie abnehmen kann. Wo ich sein kann, wie ich bin. Wo ich zeigen kann, wie ich mich fühle.

Bei vertrauten Menschen geht das. Und Gott sei Dank geht das bei Gott. Bei dem macht eine Maske auch gar keinen Sinn. Weil er mir sowieso ins Herz sieht und mich besser kennt als jeder andere. Im Glauben erlebe ich also so etwas wie das ultimative Ende der Maskenpflicht. Ansteckende Offenheit, Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit. Und ich atme erleichtert durch. Was für ein Aha-Effekt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=31537
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