SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

25AUG2020
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Immer bleibt Brot übrig. Wenn wir Gäste erwarten, kauft mein Mann immer großzügig Brot ein. Fast so, als ob es sonst nichts zu essen gäbe. So bleibt immer Brot übrig. Eine Woche lang toasten wir dann Brotreste und rösten und überbacken, was vom Grillabend mit Freunden übriggeblieben ist. Und immer ist das eine Gelegenheit, wieder in Gedanken an den Abend zurückzukehren, den wir in geselliger Runde verbracht haben. Und wenn wir zurückschauen, dann amüsieren wir uns noch einmal über die witzigen Sachen, die jemand an dem Abend gesagt hat, oder wir erzählen uns, wie wir die Unbeschwertheit eines Sommerabends genossen haben.

Brot ist ja nicht nur die Unterlage für Butter und Käse; für uns und für viele Menschen ist es auch ein Zeichen von Gastfreundschaft und von Großzügigkeit. Und wenn wir Christen im Gottesdienst miteinander Brot essen, wenn wir das Heilige Abendmahl feiern, dann erleben wir die Gemeinschaft untereinander und mit Gott.

In der Bibel gibt es viele Brotgeschichten. Und mir fällt auf, dass es dort immer wieder auch darum geht, dass es viel ist. Genug für alle. Es reicht für eine große Gruppe von Menschen, als Jesus 5000 Leute satt macht. Sie haben einfach geteilt, was da war. Und zuletzt ist sogar noch Brot übrig geblieben. Und als die Israeliten 40 Jahre mit Mose durch die Wüste zogen und hungerten, da fanden sie schließlich das Manna. Jeden Tag neu und jeden Tag genug. Ein Gottesgeschenk.

Jesus hat einmal über sich selbst gesagt: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten.

Das ist der Himmel auf Erden: Wo Jesus ist, da gibt genug für alle. Alle werden satt. Brotgeschichten in der Bibel handeln immer auch davon, dass es genug Brot geben soll für alle Menschen.

Etwas von dieser wunderbaren Vorstellung schwingt mit, wenn wir feiern und dabei Brot auf den Tisch stellen.

Wenn wir wieder Gäste einladen, kauft mein Mann wieder Brot ein, und ganz bestimmt ist es wieder zu viel. Vom Brot soll genug da sein – für alle.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=31520
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