SWR3 Gedanken

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13AUG2020
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„Ich kann das nicht so gut – mach Du das doch, du kannst das besser!“ Das sagen mir Kinder oder Jugendliche hin und wieder. Ob es um ein Praktikum geht, das sie sich organisieren müsse, einen Computer einrichten oder sogar die Spülmaschine einräumen. Ja klar, kann ich das alles besser und manchmal mache ich es auch, weil es dann schneller erledigt ist, bevor ich lange diskutiere und erkläre. Ist aber wohl der falsche Ansatz. Jedenfalls wenn ich mir Jesus als Vorbild nehme.

Von dem wird erzählt, dass er Petrus mal gezeigt hat, wie das richtig mit dem Fischen geht. Die ganze Nacht hat nämlich Petrus versucht Fische zu fangen und hat es nicht hinbekommen und dann schickte ihn Jesus nochmal raus und siehe da: Fische über Fische. Und wie reagiert Petrus? Er erschrickt und sagt: Geh weg von mir, Jesus! Ich bin nicht gut genug!

Mich erinnert das an die Jugendlichen und Kinder, die sagen: Nee, mach Du mal, du kannst das besser.

Wenn ich in dem Moment allerdings einspringe, dann lernen die jungen Leute ja leider nicht sehr viel. Mehr lernen sie, wenn sie selber machen, Fehler machen und es beim nächsten Mal besser machen können.

Jesus hat jedenfalls nicht selber gemacht. Er hat zu Petrus gesagt: Hab keine Angst und ich gebe dir jetzt eine vielleicht noch schwierigere Aufgabe: Du wirst ab sofort Menschen fischen.

Mir gefällt besonders daran, dass Jesus erkennt: Das ist keine Faulheit, die da bei Petrus durchschlägt. Nein, neue Aufgaben flößen einem wirklich gehörigen Respekt ein. Aber die Lösung ist eben nicht: Dann lass mich halt machen, sondern: Ich vertraue Dir, dass Du das schaffst und ich traue dir sogar noch viel mehr zu.

So, denke ich, werden aus unsicheren Kindern und Jugendlichen starke und verantwortungsbewusste Menschen. 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=31455
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