SWR3 Gedanken

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10AUG2020
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Es ist ein beschämendes Kapitel des Christentums. Es spielt zwar im Mittelalter, trotzdem finde ich schlimm, dass die Kirchen zusammen mit den damaligen Herrschern vor allem Frauen zu Hexen erklärt haben. Dabei ging es den Regierenden in Kirche und Staat gar nicht um Religion oder das Christentum, sondern darum, Macht über diese Menschen zu erlangen. Denn wer andere Menschen als Hexen bezeichnete, der konnte über deren Leben oder Tod bestimmen.

Das war im Mittelalter das Problem – und ich bin geradezu erschrocken, als ich erfahren habe, dass es heute offenbar immer noch ein Problem ist in etwa 36 Ländern vor allem in Afrika und Asien. Deshalb hat das katholische Hilfswerk missio, den heutigen Tag erstmals als internationalen Tag gegen den Hexenwahn ausgerufen.

Immer noch werden Menschen der Hexerei angeklagt, sie werden verfolgt und getötet. Der zehnte August ist bewusst gewählt, denn an diesem Tag vor acht Jahren gelang es Christina, einer jungen Mutter aus Papua-Neuguinea ihren Peinigern zu entkommen, die sie als Hexe angeklagt hatten. Die Männer, die sie gefoltert haben, sind weiterhin auf freiem Fuß. Aber Christina hat Zuflucht bei einer Nonne gefunden und seitdem treten sie gemeinsam gegen den Hexenwahn an.

Es ist weiterhin ein beschämendes Kapitel, dass es noch immer diesen Hexenwahn gibt. Aber immerhin haben Christen inzwischen dazugelernt und wehren sich gegen diesen menschenverachtenden Wahn. Damit Christina und die anderen sicher leben können und dass Menschen sich nicht auch noch auf Gott berufen können, wenn Sie Macht und Gewalt über andere ausüben wollen, sondern dass sie verfolgt und bestraft werden.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=31452
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