SWR3 Gedanken

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08AUG2020
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Viele Hirnforscher sagen, dass man besser nachdenken kann, während man sich bewegt. Ich finde, da ist was dran. Wenn ich gut nachdenken muss oder etwas auswendig lernen soll, dann gehe ich gerne auf und ab. 

Der Heilige Dominikus hat das auch so gemacht. Er ist heute vor genau 850 Jahren geboren worden. Dominikus hat viel gebetet. Und weil´s mit dem Beten ähnlich wie mit dem Nachdenken ist, hat er gerne seinen Körper mit eingesetzt, dass es nicht so verkopft zugeht. In einem uralten Büchlein ist das alles aufgeschrieben und gezeichnet worden. Es heißt „Wie Dominikus mit dem Körper gebetet hat“. 

Ich habe mir die Bilder mal genau angeschaut. Vielleicht haben Sie ja Lust, ein bisschen mitzumachen. Das erste Bild zeigt Dominikus, wie er sich tief verneigt. Also gerade stehen und dann den Oberkörper weit nach unten beugen. Wenn ich so gekrümmt dastehe, und es zwickt im Kreuz, da spüre ich auf einmal die Sehnsucht mich einfach fallen zu lassen – natürlich nur, wenn ich weich falle. Fallen lassen, allen Druck von mir nehmen und sicher sein, dass mich jemand auffängt. 

Auf dem folgenden Bild liegt Dominikus flach ausgestreckt auf dem Boden. Mir gehen die durch den Kopf, die ganz unten sind, auf denen herum getrampelt wird. Ich weiß, dass ich nur ein bisschen was daran ändern kann, aber beten kann ich für sie. 

Das nächste Bild hat auf den ersten Blick wenig mit Bewegung zu tun. Drunter steht: „Vor Gott sitzen und schweigen“. Die Bewegung findet dabei im Geist statt: ruhig werden und an rein gar nichts denken – das ist gar nicht so einfach. Aber probieren Sie´s ruhig aus. Sie werden sich wundern, was sie alles hören können! 

Das war die kleine Gebetsgymnastik mit Dominikus. Ich fühle mich danach auf jeden Fall gut verbunden mit mir, mit der Welt und mit Gott.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=31427
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