SWR3 Gedanken

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06AUG2020
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Eine witzige Geschichte, die mir in meiner Zeit als Oberministrant passiert ist. Ein Freund und ich sollten zwei neue Ministranten ein bisschen coachen. Wir haben vereinbart, dass wir ganz hinten in der Kirche stehen und immer Zeichen geben, was gerade zu tun ist. 

Kurz vor der Messe hat einer der Neuen gefragt, wozu die Kapuze am Ministrantengewand ist. Da hat´s uns beide Coaches gejuckt, und wir haben behauptet, dass man die aufsetzen müsse, wenn in der Bibel vorkommt, dass es regnet. Totaler Quatsch natürlich. 

Und dann beginnt der Priester das Evangelium vorzulesen: Jesus geht mit Petrus und zwei weiteren Jüngern auf einen Berg. Oben passiert es dann: Jesus leuchtet auf einmal hell wie die Sonne. Und dazu erscheinen noch Mose und Elija, die eigentlich längst tot sind. 

Petrus will den Moment unbedingt festhalten. Er sagt: „Jesus, ich werde hier drei Hütten bauen. Eine für dich, eine für Mose und eine für Elija.“  Und dann heißt es wörtlich: „Da kam eine Wolke und überschattete sie.“ 

Mein Kumpel und ich waren ganz aufgeregt, dass jetzt tatsächlich gleich Regen in der Bibel vorkommt. Damit hatten wir gar nicht gerechnet. Wir haben den beiden Neuen wie wild Zeichen gegeben, die Kapuzen aufzusetzen. Aber zum Glück blieben die standhaft, und haben erstmal zugehört, wie es weitergeht. Denn aus der Wolke kommt kein Regen, sondern eine Stimme, die ruft: „Das ist mein geliebter Sohn!“ 

Die Geschichte soll bezeugen, dass Jesus wirklich ein göttliches Wesen hat. Mir ist noch etwas anderes wichtig. Petrus möchte den Dreien ja Hütten bauen. Er will diesen Moment unbedingt festhalten. Heute würde man vielleicht ein Foto machen. 

Aber es gibt Momente, die kann man einfach nicht konservieren. Eines kann ich aber tun. Ich kann sie genießen, und mich später an sie erinnern. Und dann Kraft daraus schöpfen oder einfach nur schmunzeln.  

https://www.kirche-im-swr.de/?m=31425
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