SWR3 Gedanken

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01AUG2020
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Ein gefällter Riese! Direkt am Waldweg. Schon seit mindestens zwei Jahren jogge ich fast täglich an diesem Baumstumpf vorbei. Dahinter liegt immer noch der ungeheuer große Stamm des ehemaligen Prachtbaumes. Vermutlich wurde der Baum gefällt, weil sein Wurzelwerk auf den Weg gedrängt hat.

Aber interessant, dass der Stamm nie abtransportiert wurde. Hat was von einem Mahnmal. Und gleichzeitig ist es für viele so was wie ein magischer Ort.

Immer wieder sehe ich Leute, die bei dem gefällten Baum anhalten. Sie bleiben eine Weile stehen, berühren die Schnittfläche oder bestaunen ehrfürchtig, was schon alles um den Baum herum gewachsen ist.

Eine Zeitlang hing sogar ein Zettel in Plastikhülle an dem Baumstumpf. Dort war zu lesen, dass dies ein Elfenbaum gewesen sei. Die Elfen würden jetzt einen neuen Wohnort suchen. Aber trotzdem solle man hier ganz leise sein, vielleicht seien einige ja noch da.

Für mich ist es der Christus-Baum. Weil dieser Baum wie Christus so vielen Leuten offensichtlich Kraft gibt und sie zum Staunen bringt. Weil dieser Baum wie Christus Menschen etwas über das Wunder des Lebens lehrt. Obwohl er abgesägt, ja getötet wurde.

Immer mal wieder halte ich selbst an und schaue, ob der Stumpf nicht doch wieder austreibt. Und wenn das passiert, dann hänge ich auch einen Zettel an den Baum. Und darauf schreibe ich dann: „Christus ist auferstanden!“

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