SWR3 Gedanken

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20JUL2020
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„Ein Mensch lebt keine hundert Jahre, aber er macht sich Sorgen für tausend.“ Da hab ich mich ganz gut wiedergefunden in diesem Spruch. Denn was hab ich mir nicht schon Sorgen gemacht in meinem Leben. Und viele davon waren unbegründet. Was also tun, um sich nicht unnötig zu sorgen? Ich denke erstmal versuchen, die Sorgen nicht zu nah an sich rankommen lassen. Besonders im Bett. Versuchen, sie vor dem Schlafengehen mit den Kleidern abzulegen. Das mag zwar gut sein für die Nacht, aber wenn sie jeden Morgen wieder versammelt vor dem Bett stehen, dann kann das leicht zur Verdrängung werden, die auch nicht hilft. Darum ist Reden eine gute Möglichkeit mit Sorgen umzugehen. In einem Gespräch prüfen ob sie auch berechtigt sind. Und wenn sich dabei zeigt, dass sie berechtigt sind, dann gilt es sie anzupacken. Wie eine Brennnessel, die viel mehr brennt, wenn sie einen nur streift und weniger, wenn man sie feste anpackt. Dieses Anpacken hilft bei Sorgen, weil man sich dann nicht mehr so ohnmächtig fühlt. Wohl deshalb hat das Wort Sorgen von seinem Ursprung her zwei Bedeutungen. Die eine: quälender Gedanke. Die andere: die Bemühung etwas gut oder besser zu machen. Und wenn man dann irgendwann getan hat was man eben tun kann, dann ist es wichtig loslassen zu können. Es dem Schicksal, dem lieben Gott oder wem auch immer zu überlassen was nun kommt oder nicht kommt.

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