Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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27AUG2020
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Es gibt Augenblicke, da beginne ich zu träumen. Ausgelöst durch ein Foto im Kalender zum Beispiel. Ein schönes Haus ist da zu sehen, eine Terrasse mit Ausblick in die Natur, ein Garten und sogar ein Pool. Wow! Das wär’s doch – für die Zeit des Ruhestands in ein paar Jahren – so oder so ähnlich könnte es aussehen.

Ich spüre, es tut gut, hin und wieder den ein oder anderen Traum zuzulassen und nicht sofort abzuwehren, indem ich denke, ‚Träume seien Schäume‘. Wir sprechen doch vom ‚Traumhaus‘, vom ‚Traumberuf‘ und vom ‚Traumpartner‘ oder der ‚Traumpartnerin‘. 

Nur: Sind wir wirklich glücklicher, wenn Träume immer in Erfüllung gehen? Ich bin mir da nicht so sicher. Denn das einzige, was in unserem Leben kaum versiegt, ist die Sehnsucht nach mehr, nach Größerem. Allerdings habe ich festgestellt, dass das Glücksgefühl nicht sehr lange anhält. Kaum ist etwas gelungen, schon kommt eine neue Sehnsucht, ein nächster Wunsch, ein weiterer Traum…

Vielleicht kann ich mir ein größeres Auto, ein schöneres Haus, den teuersten Wein leisten. Die Sehnsucht wird trotzdem immer wieder kommen.

Der Heilige Augustinus hat das schon vor 1600 Jahren empfunden, als er dichtete: „Unruhig ist unser Herz bis es Ruhe findet, o Gott, in dir.“ Mit meiner unstillbaren Sehnsucht ist für mich dieses Verlangen nach Gott verbunden.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=31318
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