Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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21JUL2020
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Haben Sie Kinder? Oder Enkel? Wenn ja werden Sie sich wahrscheinlich noch gut an die Schwangerschaft, Geburt und die ersten Monate erinnern. Wenn nicht haben sie es vielleicht schon bei anderen miterlebt.

Schwangerschaft und Geburt sind eine Zeit der Veränderungen. Ja, gar der totalen Umformung des bisherigen Alltags, danach beginnt eine „neue Normalität“. Ich habe es gerade bei Bekannten erlebt. Erst hatten sie große Sorgen wegen der Gesundheit und wie eine Geburt in diesen Zeiten aussehen kann.

Nun ist Julius schon seit zwei Monaten auf der Welt. Die Gespräche drehen sich ausschließlich um ihn.  Seine Mutter Christine sagte gerade zu mir, dass sie sich im Vorfeld um so vieles Sorgen gemacht hat – aber eigentlich hat sie nie drüber nachgedacht, wie sehr ein Kind den Alltag verändert. Ja, ein Baby schafft neue Normalität, obwohl sie gefühlt noch weit von Normalität entfernt wären. Ich bin selbst Vater und habe ihr geantwortet: „Das bleibt auch erstmal so“, Da hat mich Christine überrascht bis verzweifelt angeschaut.

„Aber ich brauche Normalität, Routine, einen geregelten Ablauf und auch meine Freiheiten, sonst schaffe ich das nicht!“ Da sprach viel Erschöpfung aus ihr und ich habe sie so gut verstanden.

Ich habe ihr meine Erfahrung weitergegeben : „Wir haben uns irgendwann in diese neue Normalität gefügt. Aber das war nicht leicht. Uns hat ein Satz von Paulus geholfen: „Einer trage des anderen Last“ (Galater 6,2) Immer wenn einer nicht mehr konnte, war da glücklicherweise jemand, der  eingesprungen ist.
Christine fand das wäre eine hilfreiche Erfahrung und  ein tröstender Hinweis.

Vielleicht kann das ja auch ein gutes Motto für uns alle in der neuen Normalität sein: „Ein jeder trage des anderen Last.“

Wenn jeder dem anderen hilft, wenn wir merken, wenn es  für den anderen zu schwer wird, dann kann es eine gute neue Normalität für alle werden. Dann helfe ich dem Nachbarn beim Einkauf und jungen Eltern mit ihrem Baby. Und ich bekomme Unterstützung, wenn mir alles zu viel wird.

„Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=31306
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