Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Ach, das ist ja nur ein Tropfen auf den heißen Stein…“, sagt eine Frau, als sie achselzuckend ein paar Euro in den Kollektenkasten wirft. „Es nutzt nichts, aber wenigstens beruhigt es das Gewissen.“ Andere kaufen ohne große Überzeugung den Kaffe aus dem Eine-Welt-Laden. Und denken: Die Welt ist so ungerecht, was kann das bisschen Kaffee schon bewirken?
So zu denken ist verständlich, aber darüber zu resignieren ist nicht schlüssig, sondern träge. Und Trägheit zählt nicht von ungefähr zu den sieben Todsünden.
- Jene Trägheit, die uns immer glauben machen will: „Was soll´s, da kann man eh nichts machen.“
Aber das stimmt nicht. Mit Kleinigkeiten kann man Großes bewirken.
Darüber haben vor einigen Jahren der Engländer David Robinson und die Australierin Eugenie Harvey nachgedacht. Und sie haben fünfzig Vorschläge entwickelt, mit denen sich die Welt einfach verändern lässt: Vom Lächeln bis zur Energiesparlampe, vom Blumen pflanzen bis zum Blutspenden.
Sie zeigen die Zusammenhänge auf zwischen unserem täglichen Tun und der Auswirkung auf unsere Erde. Die Vorschläge sind einfach und humorvoll:
„Beim Zähneputzen die Welt retten“ wirbt für sparsamen Wasserverbrauch.
„Kauf da ein, wo du wohnst“ will das Gespür dafür stärken, dass wir auf-
einander angewiesen sind in einem Lebensraum.
Aber da sind nicht nur praktische Vorschläge zur Umweltentlastung, es geht auch um kleine Freundlichkeiten im Alltag: Zum Beispiel „Zeit fürs Zuhören nehmen“, „Bücher auf Parkbänken vergessen“ und dadurch verschenken, „die Vorfahrt im Straßenverkehr verschenken“. - Was für eine gute Idee, wo ich persönlich mich doch so sehr darüber aufregen kann, wenn mir einer dreist die Vorfahrt nimmt. Stattdessen: Sie einfach verschenken und gelassen bleiben.
Ich glaube, damit werde ich beginnen.
Robinson und Harvey setzen auf das Lob der Kleinigkeit. Denn wenn nur genügend Tropfen auf den heißen Stein fallen, dann sind sie nicht mehr ruck-zuck verdunstet, dann läuft ein kleiner Rinnsal den Stein hinab.
„Sei die Veränderung, die du dir für diese Welt wünschst“, sagte Mahatma Gandhi. Und das können wir auch als Christen sehr gut nachsprechen.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=313
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