SWR2 Lied zum Sonntag

SWR2 Lied zum Sonntag

26JUL2020
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Haben Sie heute gut geschlafen? Vielleicht gehören Sie ja zu den glücklichen Menschen, denen meist ein ruhiger Schlaf geschenkt ist. Die abends bald zur Ruhe finden, viele Stunden durchschlafen und dann morgens frisch und munter aufwachen. Vielleicht geht es Ihnen aber auch anders – und die Nacht ist für Sie eher eine schwierige Zeit.

 „Wach auf, mein Herz, und singe“, so ermutigt die erste Strophe eines Morgenliedes, das Paul Gerhardt 1647 gedichtet hat: Wie auch immer deine Nacht gewesen ist, jetzt ist es Morgen. Das Leben beginnt wieder neu: „Wach auf, mein Herz, und singe“

Musik

Die Erfahrung, die hinter dem Lied steht, ist nicht die einer sorglosen Nachtruhe. In den Versen kommt viel mehr ein Mensch zu Wort, der in der Nacht schwere Stunden erlebt hat.
Viele von Ihnen kennen das sicher auch: Wenn man wachliegt, und es in der Stille der Nacht keine Ablenkung mehr gibt von Sorgen oder Schmerzen. Wenn die Probleme sich im Kreis drehen, die Lösungen sich im Dunkel verlieren – und die Schatten der Angst bedrohlicher scheinen als bei Tag,

Davon sprechen die folgenden Strophen des Morgenlieds von Paul Gerhard – aber auch von einer befreienden Erfahrung:

Musik

Offenbar hat da einer in der Nacht ein Gegenüber gefunden. Ist nicht allein geblieben mit dem, was ihn belastet, sondern in eine Art Gespräch gekommen, das den dunklen Nachtgedanken etwas entgegenzusetzen hatte.  Wie dieser Zuspruch von Gott genau erlebt wurde – ob im Gebet oder einfach dadurch, dass der Schlaf zurückgekehrt oder die Sonne aufgegangen ist – das schildert das Lied nicht genau. Aber die nächtliche Erfahrung, dass mit einem Mal wieder Frieden einkehrt, die Ängste schwinden und die dunkle Gedankenspirale sich auflöst – die kenne ich auch.

Musik

Mit Gottes Hilfe kann der neue Tag doch noch gut beginnen. Mit neuer Energie und dem Blick auf das, was jetzt zu tun ist. Was aber bleibt von der Nacht, ist die Erfahrung, nicht unverwundbar zu sein. Sondern angewiesen auf Schutz und Begleitung – und eine Kraft, die ich mir nicht selbst geben kann. In der Bibel heißt das: Segen.

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https://www.kirche-im-swr.de/?m=31299
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