SWR3 Gedanken

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Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb- hat schon der Apostel Paulus gewusst und es den Christenmenschen ins Stammbuch geschrieben: einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.
Also habe ich mein Geld in einen Umschlag gesteckt, tief durchgeatmet und das Ganze losgeschickt. Für einen Freund, der dringend 5000 Euro braucht, weil er heiraten will. Mit dem Geld will er jedoch keine neue Kücheneinrichtung oder Wohnzimmerschrank kaufen, sondern seine Braut. Die kostet nämlich so viel, hat ihre Verwandtschaft beschlossen. Der Brautpreis in muslimischen Familien zeigt an, wie viel einem Mann seine Frau wert ist, ob er sich für sie krumm legen will. Bis dahin ok. Dass das Geld jedoch die Verwandtschaft einsackt, das will mir nicht in den Kopf. Aber- rückt er den Zaster nicht rüber, dann kriegt er seine Angebetete nicht. Und spricht sich die Geschichte in seinem Dorf rum, kostet die nächste Aspirantin seines Herzens noch mehr- wegen der Ehre. Und da wird so mancher junge Muslim schon mal ins unfreiwillige Zölibat geschickt oder verschwindet in der Armee.
Also habe ich Geld in den Umschlag gesteckt. Im sicheren Wissen, das Richtige im Falschen zu tun. Wenn ich mir vorstelle, dass mein Geld bei einem seiner Onkel landet und sich dort als Zigarrenrauch in Luft auflöst, wird mir ganz anders. Aber der Freund soll weder seine krummbucklige Verwandtschaft verlassen noch seine Liebe aufgeben müssen. Sondern sie sollen mit dem Segen der Familie und dem Segen Gottes glücklich werden.
Manchmal muss man halt Geld verschwenden. Ist auch das Motto der evangelischen Fastenaktion. 7 Wochen Verschwendung. Nicht lange fackeln, Maul halten und die linke Hand nicht wissen lassen, was die rechte tut. Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb. Hat schon der alte Paulus gesagt. Hoffentlich auch eine knurrige Geberin wie mich.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=3123
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