SWR3 Gedanken

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02JUL2020
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Ich liebe Spaghetti Aglio e Olio, also mit ordentlich viel Knoblauch und feinem Öl, manchmal noch mit einer Portion frischer Petersilie abgeschmeckt – wunderbar.

Aber unter normalen Bedingungen auch ein bisschen sozialunverträglich – auf jeden Fall kein Gericht, das man vor einem wichtigem Termin, oder gar einem Date essen sollte! In diesen Tagen gibt es ein neues Normal – und manches geht viel einfacher – Videokonferenz lautet das Zauberwort.

Viele Termine fanden und finden jetzt per Videomeeting statt – und durch die sichere Distanz des Bildschirms hat es kein noch so heftiger Knoblauchgeruch geschafft. Das so genannte Social distancing war wohl für uns alle eine große Lernerfahrung. Und ganz bestimmt nicht leicht. Aber es hatte auch Vorteile – nicht nur wegen der Sache mit dem Knoblauch.

Ich habe zum Beispiel auch erstaunlich viel Zeit gespart – allein dadurch, dass ich nicht mehr zu allen Terminen vor Ort hinfahren musste.

Aber der mit Abstand größte Vorteil war für mich, noch einmal ganz neu zu erkennen, wie wichtig die leibhaftige Begegnung ist. Zusammen und nebeneinander sitzen, vielleicht dicht an dicht. Gemeinsam essen, an einem Tisch, sich nicht über einen Bildschirm zuprosten, sondern in echt die Gläser klingen lassen. Nicht umsonst heißt es: Essen hält Leib und Seele zusammen. Das habe ich noch einmal ganz neu verstanden.

Und obwohl die Menschen vor 2000 Jahren noch kein Social distancing hatten wie heute – das haben sie schon damals gewusst, wie wichtig das ist. Deshalb hat Jesus bei einem gemeinsamen Abendessen gesagt: ihr sollt euch beim Essen an mich erinnern. An Gottes Liebe zu Euch. Ein Psalm der Bibel fasst es so zusammen: „Gott sättigt die durstige Seele und die Hungrigen füllt er mit Gutem.“

Und so ist es: Gemeinsam essen, mit Liebe und manchmal auch mit ganz viel Knoblauch, hält Leib und Seele zusammen.

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