Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

„Wer den Volkswagen fuhr und sich jetzt den Mercedes erlauben kann, bleibe beim Volkswagen; und die drei- oder viertausend D-Mark gehören der Not Christi – den Armen dieser Welt.“ Kardinal Joseph Frings hat das gesagt, der frühere Kölner Erzbischof. In seiner Ansprache zur Gründung des Bischöflichen Hilfswerks „Misereor“. 50 Jahre ist das jetzt her. Im Rückblick ganz schön mutig, mitten in der Zeit des Wiederaufbaus nach dem Krieg den Blick auf die Not in der weiten Welt zu richten. Der Name greift ein Wort Jesu aus dem Neuen Testament auf: „Misereor – Ich habe Mitleid mit den Menschen“. Diese Haltung ist auch für Christen wichtig. Damit verbunden ist die Frage: Was können wir gegen die Ungerechtigkeit in der Welt und die ungleichen Lebenschancen der Menschen tun? Das geht jeden etwas an. Und jeder kann etwas dazu beitragen. Mit seinem Appell wollte Kardinal Frings genau das deutlich machen. Die Bilanz kann sich sehen lassen. In 50 Jahren hat Misereor weltweit viele Projekte unterstützt. Einen besonderen Akzent setzt Misereor in jedem Jahr in der Fastenzeit. Gestern ist die diesjährige „Misereor-Aktion“ eröffnet worden. Mit festlichen Gottesdiensten im südafrikanischen Soweto, in Fulda und in Speyer. „Mit Zorn und Zärtlichkeit an der Seite der Armen – Entdecke die Liebe“. So heißt das Leitwort im Jubiläumsjahr. Es macht deutlich, worum es geht: Wenn ein kleines Mädchen in Kamerun an Durchfall stirbt, weil Alltagsmedikamente fehlen, muss das zornig machen. Leid, Armut und Ungerechtigkeit in der Welt müssen wahrgenommen werden. Ich soll mir das zu Herzen gehen lassen. Und ich bin eingeladen, nach Auswegen zu suchen. Damit die Erde so wird, wie Gott sie gewollt hat. Jeden Tag ein bisschen mehr.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=3117
weiterlesen...