SWR3 Gedanken

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30JUN2020
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Das Foto an meiner Pinnwand bringt mich immer wieder zum Lachen. Da sitzen zwei vergnügt aussehende Männer in einer einfach gefliesten Badewanne, wenig glamourös, eher ein bisschen rustikal.

Die beiden lächeln in die Kamera und sagen: „Wir können uns nicht darauf verlassen, dass eines Tages gute Bilder gemalt werden, wir müssen die Sache selbst in die Hand nehmen.“ Diese zwei sind niemand geringere als Sigmar Polke und Gerhard Richter, zwei der bekanntesten deutschen Maler und Künstler der Gegenwart.

Ein bisschen arrogant finde ich die beiden schon, auch wenn sie berühmt sind. Schließlich hat es auch vor ihnen schon „gute Bilder“ gegeben. Aber ihre Entschlossenheit mag ich: Nicht warten, bis andere etwas tun, bis es besser wird. Selber den Pinsel in die Hand nehmen und ein gutes Bild malen.

Die beiden Künstler inspirieren mich: selber was in die Hand nehmen, einen Anfang wagen. Auch wenn es zunächst vielleicht unmöglich scheint…

Ich bin keine Malerin, aber ich lebe von Bildern, die Hoffnung machen. In den Psalmen gibt’s es so ein Bild. Da heißt es: „Gott stellt meine Füße auf weiten Raum.“ Mich stärkt das. Zum einen: Ich stehe mit beiden Beinen fest auf dem Boden. Im Vertrauen auf Gott gerate ich nicht so schnell ins Straucheln und verliere so nicht meine Bodenhaftung.

Zum anderen: Da wartet etwas auf mich: ein weiter Raum, neue Möglichkeiten, viel zu entdecken. Gott stellt meine Füße auf weiten Raum. Was für ein Bild! Da kann ich loslaufen und was draus machen. Ich kann das Bild in meinen Farben ausmalen.
Und welches Bild würden Sie gerne malen?

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