SWR3 Gedanken

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26JUN2020
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Seit Corona ist es in der Öffentlichkeit seltsam still. Das liegt sicher daran, dass das öffentliche Leben eingeschränkt ist und sich nicht mehr so viele Menschen treffen.

Was mir aber auffällt ist, dass die Leute viel weniger miteinander reden oder überhaupt Kontakt aufnehmen. Ich kann nicht mehr locker mit anderen umgehen.

Mundschutz tragen heißt gleichzeitig irgendwie auch Maul halten. Beim Einkaufen erlebe ich das manchmal, dass bekannte Leute lieber wegschauen, als hallo zu sagen. Manchmal geht nicht mal Blickkontakt.

Das ist doch seltsam. Und zeigt, dass wir Menschen ein neues Gefühl entwickeln müssen, um frei miteinander umzugehen. Es muss ja auf Dauer möglich sein, zu sprechen, zu lachen und laut zu sein - wenn wir uns auch körperlich nicht so nah kommen dürfen. Ich muss immer wieder an Leute in südlichen Ländern denken. Wo sich körperlich nahe sein völlig normal und selbstverständlich ist. Wie geht es den Menschen, wenn es bei uns in Deutschland schon so schwierig ist?

Ich hab auch noch keine Lösung. Ich versuche aber, über meinen Mundschutz hinweg Blickkontakt aufzunehmen, die Leute anzulachen und auch zu sprechen. So wie vor Corona. Ich weiß, wir werden uns noch lange einschränken müssen und das ist auch sinnvoll. Aber ich glaube zueinander Kontakt zu haben, erzählen, lachen - das muss möglich sein. Und das müssen wir alle miteinander wieder üben. Weil es zu uns Menschen dazugehört.

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