SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

16JUN2020
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Im Frühjahr hat es nur wenig geregnet. Das hat mir Sorgen gemacht. Die Meteorologen haben gesagt, dass uns der dritte heiße Sommer in Folge erwartet. Und so schön die Sonne und der wolkenlose Himmel sind, so verheerend sind die Folgen für die Natur. Im heimischen Garten und auf dem Balkon kann man vielleicht gießen. Die Weltwetterorganisation hat vor dem Sommer 2020 gewarnt. Ich glaube, dass die Folgen des Klimawandels langsam niemand mehr wegreden kann. Unser Klima ändert sich. Regen wird auch in unseren Regionen kostbar und wir müssen darauf warten.

In der Bibel heißt es: Ich will sie und alles, was um meinen Hügel her ist, segnen und auf sie regnen lassen zu rechter Zeit. Das sollen gnädige Regen sein, dass die Bäume auf dem Felde ihre Früchte bringen und das Land seinen Ertrag gibt. (Ez 34,26)

Darauf möchte ich mich gerne verlassen und doch stocke ich. Denn das Regen eine Gnade ist, hatte ich bisher für unsere Breiten nicht im Sinn. Zu selbstverständlich war er. Ich erinnere mich an wunderbare Sommertage in meiner Kindheit, an denen es geregnet hat. Wir sind dann raus in den Garten oder auf den Hof und haben im Regen getanzt. Wir sind in die Pfützen gesprungen und hatten unseren Spaß. Klitschnass sind wir wieder ins Haus zurück gekommen und kein Erwachsener hat geschimpft. Sie haben ihre Freude an uns gehabt. Solch ein erfrischender Schauer zwischendurch ist seltener geworden.

Wenn es jetzt bei uns im Sommer endlich einmal regnet, dann ist es oft Starkregen. Der überfordert den Boden. Er kann das Wasser gar nicht aufnehmen. Die Kanalisation bekommt Probleme mit dem vielen Wasser auf einmal. Ehrlich gesagt, glaube ich, dass wir daran unseren eigenen Anteil haben. Manche Vorgärten gleichen inzwischen einer Steinwüste. Mit Plastik versuchen die Besitzer, das Wachsen von Unkraut im Garten zu verhindern. Das vereinfacht vielleicht die Gartenpflege, aber wo soll der Regen dann hin? Ich denke, es ist an der Zeit, tatsächlich bei sich vor der eigenen Haustüre anzufangen. Wenn dann ein gnädiger Regen dazu kommt wie letzte Woche , wäre das doch ein Anfang. Denn ich würde mir wünschen, dass meine Enkel eines Tages auch einmal im Sommerregen tanzen und keine Angst davor haben.

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