SWR3 Gedanken

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29MAI2020
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Ich hätte schwören können, in der Bibel kommt ein Apfelbaum vor. Nämlich der in der Mitte vom Paradies, von dem Adam und Eva nicht essen sollen. Ist aber gar nicht so. Der Baum trägt zwar Früchte, aber welche – das wird nicht genauer beschrieben. 

Der Baum in der Bibel heißt „Baum der Erkenntnis von Gut und Böse“. Und was da erzählt wird, gleicht wirklich einer Theatervorstellung: Schlange überredet Eva, Eva überredet Adam, und dann wird tatsächlich gemeinsam gegessen vom Baum der Erkenntnis. Dabei geht es weniger um den leckeren Geschmack, sondern darum, dass die Menschen wie Gott sein möchten. 

Gott weiß alles, er überblickt alles, er kann hinter die Kulissen schauen. Und die Menschen möchten das auch – diese Frucht vom „Baum der Erkenntnis“. Das haben die Verfasser des Alten Testaments schon erkannt. Und auch, dass damit viele Probleme beginnen. 

Überall dort, wo Menschen Gott nachahmen möchten, kann es kritisch werden. Zum Beispiel über Leben und Tod richten zu wollen. Über Lebensanfang und Lebensende bestimmen, festlegen, was lebenswert ist und was nicht. Die Umwelt ausbeuten, zu sehr das beanspruchen, wovon alle leben müssen. 

Gott hat den Menschen wirklich tolle Erkenntnisse gegeben. Krankheiten heilen, Dinge entwickeln, die das Leben leichter machen, die Energie der Erde nutzen, über weite Strecken mühelos kommunizieren können. 

Ich glaube, die Geschichte vom Paradies möchte deutlich machen, dass all das zum Menschen dazugehört. Aber genauso gehört dazu, dass wir wissen, wo Schluss ist, aber das ist eben gar nicht so einfach.

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