SWR3 Gedanken

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25MAI2020
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Eine Geschichte, die echt passiert sein soll: Da wurde einem Schäfer aus dem Raum Karlsruhe seine ganze Schafherde gestohlen: über Nacht alle 120 Tiere weg. Der Schäfer war natürlich stinksauer und hat richtig Alarm gemacht bei Polizei und Kollegen. Aber die Schafe blieben verschollen. 

Nach ein paar Wochen hat die Polizei von einem geplanten Großtransport gehört. Auf dem Güterbahnhof in Köln sollten über 5000 Schafe umgeladen werden. Die Polizei und der betrogene Schäfer waren vor Ort. Und jetzt passiert´s: Als die Schafe vorbeiziehen ruft der Schäfer seinen typischen Lockruf. Und siehe da: nach und nach lösen sich Schafe aus der großen Herde, und am Ende sind alle 120 um ihren Schäfer versammelt. 

Als ich die Geschichte gehört habe, da habe ich sofort an ein Gleichnis von Jesus denken müssen. Da vergleicht er sich selbst mit einem guten Hirten. Und am Ende sagt er: „Wer meiner Stimme folgt, der wird gerettet. Es gibt auch andere Stimmen, denen ihr folgen könnt. Folgt ihr aber meiner, dann habt ihr ein erfülltes Leben.“ 

Der Stimme von Jesus folgen heißt für mich jesusmäßig zu leben. Und das wiederum heißt:

Alle Menschen wertschätzend behandeln, vor allem die, die keine Lobby haben. Helfen, wo ich kann und wo es mich nicht überfordert. Ebenso mich selbst achten, mich weiter entwickeln, so leben, dass es zu mir passt. Und bei alldem nicht vergessen, dass es etwas gibt, das größer ist als ich. Und die Schöpfung so fair und sorgfältig behandeln, wie sie es verdient – all die Tiere, die Pflanzen und die Elemente. 

Puh, da kommt ein ganz schöner Katalog zusammen. Vielleicht könnte man doch eher einer anderen Stimme folgen, die weniger verlangt? Schönheitsgöttin, Fußballgott, Geldgöttin, Partygott… „Könntest du schon“, sagt Jesus. „Aber all diese Stimmen werfen am Ende nichts Substanzielles ab. Wenn du mir folgst, dann schon: ein erfülltes Leben mit einem guten Ende.“.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=30959
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