SWR3 Worte

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19MAI2020
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Vor 75 Jahren ist der Zweite Weltkrieg zu Ende gegangen. Die Theologin Dorothee Sölle hat sich gefragt: Wie kann mir Deutschland, von dem so viele Verbrechen ausgegangen sind, eine Heimat sein? Sie sagt:

„Heimat ist das Land, dessen Geschichte ich kenne. […] Wenn wir den Namen der jüdischen Familie, die das kleine Geschäft an der Ecke hatte, noch kennen oder wieder lernen, dann wird Heimat nicht nur eine wehmütige Umschreibung für ein Paradies, in dem wir nie waren, sondern auch Erinnerung an die, denen wir die Heimat genommen haben und die wir in die Fremde getrieben haben. […] Heimat entsteht da, wo wir uns erinnern, und die Wegwerfmentalität – nun mal endlich Schwamm drüber! – nicht zulassen. […]

Ohne Gedächtnis und Erinnerung gibt es keine Heimat, und indem wir uns erinnern, beheimaten wir uns auch.“

Dorothee Sölle, Zu Hause war noch niemand in: Dies.: Mutanfälle. Texte zum Umdenken

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