SWR3 Gedanken

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29APR2020
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Wenn nicht jetzt wann dann? Immer wenn jemand die zerstörerischen Seiten unseres Wirtschaftssystems kritisiert hat, dann wurden seine Segnungen hervorgehoben. Und dass es unmöglich es sei, dieses komplexe globale Geflecht zu verändern. Das ist jetzt durch. Denn zum einen hat die Corona-Krise gezeigt welch verheerende Seiten die unkontrollierte Form des Kapitalismus hat. Zum anderen, dass nicht nur Veränderung möglich ist, sondern sogar kompletter wirtschaftlicher Stillstand. Dabei empfinde ich weiß Gott keine Schadenfreude, denn die Folgen werden gravierend sein. Und wir werden sie nur gut überstehen, wenn wir eine Haltung wiederbeleben, die dem unkontrollierten Kapitalismus völlig fremd ist: die der Solidarität. Bei aller Dramatik dieser Katastrophe liegt auch eine historische Chance in ihr. Durch diesen radikalen Stillstand ergibt sich die Chance zu radikalen Veränderungen. Und wenn nicht jetzt, wann dann? Wir haben doch in den letzten Wochen erlebt, was möglich ist, nicht nur an Einschränkungen, sondern auch an Kreativität und Solidarität. Also wenn nicht jetzt wann dann: das Ende des Sparzwangs in Krankenhäusern und Pflegeheimen. Wir haben doch gesehen, welch schreckliche Konsequenzen der Mangel an Personal und Material hat. Wenn nicht jetzt wann dann, das bedingungslose Grundeinkommen? Seit Jahren diskutiert, in verschiedenen Ländern erfolgreich erprobt und mit wunderbaren Möglichkeiten für Wirtschaft, Bildung und die Würde jeder Person. Und wenn nicht jetzt wann dann: eine klimaverträgliche, nachhaltige und humane Wirtschaft, statt des Immer Mehr ohne Rücksicht auf Menschen, Tiere, Umwelt und Klima? Wenn nicht jetzt wann dann?

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