SWR3 Gedanken

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26APR2020
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Und wo ist Gott bei alledem? Bei einer weltweiten Pandemie, die abertausende Menschen dahinrafft? Abgesehen davon, dass man diese Frage auch jeden Tag vor Corona stellen konnte, bei 15.000 Kindern, die weltweit täglich sterben, an Hunger und mangelnder Hygiene. Aber Hunger und mangelnde Hygiene kann man ja uns selbst anlasten, denn dagegen könnten wir ja was tun. Im Gegensatz zu Naturkatastrophen und Pandemien. Die scheinen eingebaut in die Schöpfung, seltene, aber regelmäßige Teile davon. Fragen nach Gott sind dabei so verständlich wie nicht zu beantworten. Denn wenn Gott nichts gegen Naturkatastrophen tun kann, dann ist er ohnmächtig und damit nicht Gott. Wenn er nichts dagegen tun will, dann ist er auch nicht Gott, weil er dann nicht der Gott Jesu Christi ist, der als gütig und barmherzig gilt. Und schon gar nicht ist er Gott, wenn er die Menschen durch Naturkatastrophen oder Pandemien strafen wollte. Das ist eine so grob menschliche Denkweise, die eines Gottes unwürdig ist. Was also tun als gläubiger Mensch, wenn es keine Erklärung gibt für die nicht menschengemachte Zerstörung von Natur und Lebewesen? Schon fragen und klagen. Das ist menschlich und gehört zum Glauben. Aber keine Antworten erwarten. Nicht in dieser Welt. Schweigen, ja auch schweigen, kann, ja muss man vielleicht, angesichts des weltweiten Elends. Weil das vielleicht auch eine angemessene Antwort auf die fehlende Antwort Gottes ist. Was man aber als glaubender Mensch vor allem tun kann, ist handeln. Das tun, was wir als Menschen tun können und was glücklicherweise so viele tun, ob gläubig oder nicht: einander helfen, an Leib und Seele. Und wenn Gott irgendwo ist, irgendwo zu ahnen, zu spüren ist in dieser Krise und in all den anderen Krisen, die die Menschen erleben müssen, dann in jeder Hand, die hält, hilft und heilt… 

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