SWR2 Wort zum Tag

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28APR2020
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„Ihr seid das Licht der Welt.“ Dieser Satz von Jesus aus Nazareth hat es wirklich in sich. Und interessanterweise höre ich den sehr oft. Wenn ich das aber zu oft höre, dann stumpfe ich ab und der Satz verliert seine eigentliche Kraft.

Außerdem frage ich mich, ob es so stimmt, dass wir Menschen das Licht der Welt sind. War Jesus da nicht zu optimistisch, als er das gesagt hat?

Krankheiten wie zum Beispiel Corona breiten sich fast ungehindert aus, und viele Menschen denken in solchen Situationen nur an sich. Sie horten unnötigerweise Lebensmittel oder riskieren es, Krankheiten weiterzuverbreiten. Oder noch schlimmer: Menschen bekriegen und verletzen sich.

Sind wir Menschen wirklich das Licht der Welt? Oder machen wir nicht oft die Welt eher dunkler?

Ich habe von der kanadischen Erfinderin Ann Makosinski gelesen, da ist mir ganz neu bewusst geworden, dass Jesus recht hat. Wir sind das Licht der Welt. Zumindest können wir es sein.

Ann Makosinski war 15 Jahre alt, als sie von einem Freund auf den Philippinen einen Brief bekam. Er berichtet, dass viele Schüler nichts mehr für die Schule lernen können, wenn es dunkel wird, weil sie kein elektrisches Licht haben. Ann Makosinski ist schockiert darüber, dass sich viele Menschen Strom nicht leisten können. Für Ann ist so was im Alltag völlig selbstverständlich.

Das muss sich ändern! Ann ist motiviert etwas zu tun. Seit frühester Kindheit ist ihr liebstes Spielzeug ein elektrischer Baukasten. Mit dem hat sie sogar schon kleinere Dinge erfunden. Und jetzt will sie etwas entwickeln, dass allen Menschen weltweit Licht bringt. 

„Wie wäre eine Taschenlampe, die nur mit Körperwärme funktioniert?“

Jeder Mensch gibt viel Wärme ab. Wenn man diese Wärme in Strom umwandelt, könnte man sogar auf Batterien verzichten.

Ann macht sich also an die Arbeit. Sie nutzt den sogenannten Seebeck-Effekt der Thermoelektrik. Das heißt, sie verwendet Materialien die aus Wärme einen Stromfluss erzeugen. Und sie hat Erfolg: Sie erfindet die „Hollow-Lamp“. Eine Taschenlampe die leuchtet, wenn ich sie fest mit der Hand umgreife. 

Menschen wie Ann Makosinski beeindrucken mich. Wenn etwas ungerecht ist, oder wenn Menschen leiden, ist das kein Grund resigniert die Hände in den Schoß zu legen. Im Gegenteil: Ich kann überlegen, wie ich konkret in meinem Umfeld mit dem was ich gut kann, anderen helfe.

Ich bin überzeugt, dass jede und jeder die Welt ein klein wenig verbessern, und damit auch ein wenig heller machen kann. 

Ann Makosinski sagt: „Solange du lebst, produzierst du Licht.Jesus hatte also doch Recht mit seinem Satz: „Ihr seid das Licht der Welt.

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