SWR2 Wort zum Tag

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22APR2020
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Heute ist der Tag der Erde. Offiziell gibt es diesen Gedenktag seit dem Jahr 1990. Auf Beschluss der Vereinten Nationen. Mittlerweile wird er in mehr als 175 Ländern begangen. Manche Kirchen haben ihn in ihren Festkalender aufgenommen.

Dieses Jahr werden viele der geplanten Aktionen und Veranstaltungen abgesagt. Aber das Anliegen dieses Tages der Erde darf in der Krise, die wir derzeit haben, nicht verloren gehen. Es hat sich ja auch überhaupt nicht erledigt. Im Gegenteil! Die Sorge um die Erde und die Sorge um die Gesundheit der Menschen stehen in einem engen Zusammenhang. Was wir seit Wochen erleben, ist ein Beweis dafür, dass die Erde nicht einfach nur ein Ort ist, an dem wir in Sicherheit leben können. Gerade jetzt erlebe ich die Schöpfung auch als bedrohlich. Ohne dass ich weiß, ob diese Bedrohung von den Menschen selber verursacht ist. Zugleich hoffe ich aber, dass diese bedrohliche Phase irgendwann zu Ende geht und das Leben wieder einfacher wird.

Paulus bringt diese Erfahrung mit einem Bild zum Ausdruck. „Die Schöpfung“ – ich könnte auch sagen – „die Erde liegt in Wehen“, schreibt er. „Sie hofft auf neue Lebendigkeit. Und sie träumt von neuer Freiheit, auf die sie zugeht.“ (Römer 8,21+22) Ich verstehe das so: Die bessere Zukunft, auf die wir hoffen, ist eine, in der die gewaltigen Kräfte der Schöpfung keine mehr sind, die Menschen gefährden. Die bessere Zukunft, auf die wir zugehen, ist aber auch eine, in der der Mensch sich um die Bewahrung der Erde, auf der er lebt, kümmert. Und selber dazu beiträgt, dass die Erde bewahrt bleibt.

Mitten in der Krise, die jetzt schon Wochen andauert, werde ich oft blind dafür, auch hinter die Krise zu schauen. Die Wälder sind noch nicht gerettet, wenn wir das Virus in seiner Wirkung eindämmen können. Die Luft und das Wasser werden dadurch auch noch nicht sauberer.

Aber mein Traum bleibt, dass in Zukunft noch mehr Menschen mithelfen, sorgfältiger mit unserem Lebensraum umzugehen. Dass sie ihn pflegen und bewahren, wie das im biblischen Schöpfungsbericht heißt. Aus Dankbarkeit, dass mein Leben gut weitergeht. Mithelfen will ich, dass auch die, die nach mir hier leben, einen guten Ort dafür finden. Dafür braucht es nicht nur den heutigen Tag der Erde. Dafür braucht es die größtmögliche Anstrengung möglichst vieler Menschen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=30763
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