SWR3 Gedanken

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21APR2020
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Ich habe einen Hund. Einen mittelgroßen Straßenmischling. Früher war er schwarz, heute ist der alte Herr grau. Eigentlich ein total normaler Hund. Aber wenn ich etwas über die Jahre von meinem Hund gelernt habe, dann ist es Gelassenheit und Vertrauen.

Eigentlich hört mein Hund ganz gut, aber wenn er einen anderen Hund sieht, klappt er beide Ohren ein. Da kann ich Rufen und Schreien, es läuft immer gleich ab: er flitzt zu dem anderen Hund, sagt Guten Tag, schnüffelt hier und da ein bisschen – und kommt brav wieder zurückgetrottet. Da kann ich echt machen, was ich will, es bleibt mir lediglich zu warten und darauf zu vertrauen, er kommt wieder.

Irgendwann ist mir aufgefallen: in anderen Bereichen meines Lebens ist es ähnlich. Ich bereite mich gut vor zum Beispiel auf eine Stunde Religionsunterricht in der Schule oder ein Bewerbungsgespräch, auf ein Projekt auf der Arbeit – und dann passiert etwas Unvorhergesehenes, es läuft anders, als erwartet. Ich muss spontan reagieren und weiß nicht, ob es so richtig ist. Ich kann lediglich darauf vertrauen, es wird schon gut.

Es gibt einen Spruch, den ich tröstlich finde: „Der Mensch denkt, Gott lenkt.“ Das heißt ja: ich habe nicht alles in der Hand. Auch wenn ich mein Bestes gebe, mich anstrenge, alles unter Kontrolle zu haben und an alles zu denken – letztendlich liegt es nicht nur an mir, ich kann nur darauf vertrauen, am Ende wird es gut ausgehen. Und ich glaube übrigens, das gilt auch für diese schlimme Corona-Krise, die uns alle so unerwartet getroffen hat.

Von meinem Hund habe ich das gelernt: Am Ende wird alles gut. Und ich glaube daran: wenn es jetzt nicht gut ist, dann ist es auch nicht das Ende. Gott meint es gut mit uns. Auch wenn ich oft nicht verstehe, was warum im Leben passiert. Oft bin ich wütend oder enttäuscht oder traurig. Aber trotz allem vertraue ich darauf: Alles wird gut.

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