SWR2 Wort zum Tag

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15APR2020
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Das ist schon schrecklich genug: Jeden Tag gibt’s haufenweise Werbung im Mail-Postfach –  meistens sind solche Mails aber unerwünscht – mindestens mal. Roboter sind da am Werk – tausendfach versenden sie Spam. Müll, überfüllte Postfächer, jede Menge Energie verschwendet und Zeit… Es gibt eine Steigerungs-Form: Mails, die so tun,  als wären sie wichtig oder sogar systemrelevant; angeblich ist ein Konto bedroht oder ich habe gewonnen oder es gibt was kostenlos. Nie klicken, nie nie – heißt die einfache Regel. Ausschließlich dann klicken oder antworten, wenn du sicher weißt, dass du die Absenderin oder den Absender kennst und dass die Mail wirklich von dieser Adresse kommt. Sonst hast du mal eben einen Kaufvertrag abgeschlossen oder – der Roboter hat sogar ein Virus in deinen Computer implantiert. Schade – hoffentlich bleibt der Schaden übersichtlich und reparabel.

Wir sprechen sie immer mit dem Namen an, den sie bei uns hinterlegt haben – sagen seriöse Online-Anbieter. „Wir sprechen sie immer mit ihrem Namen an“; dann sind sie sicher. Ganz davon abgesehen: wer mich mit meinem Namen anspricht, stellt eine Beziehung her oder lädt dazu ein; so entsteht Vertrauen.

Im Oster-Evangelium öffnet der Name die Augen. Maria Magdalena steht am offenen leeren Grab und weint; da sieht sie den Gärtner, meint sie. Der fragt: „Frau, warum weinst du?“ Sie: „Warum und wohin hast du den toten Jesus weggeschafft?“. Erst jetzt spricht der auferstandene Jesus sie mit ihrem Namen an:  „Maria“ – und sie erkennt im „Gärtner“ ihren Freund  und nennt ihn „Rabbuni“, mein Lehrer.

Menschen nennen einander bei ihren Namen.  Das lädt ein zur Beziehung und gibt Sicherheit;  mit dem Namen öffnen sie einander die Augen. Du selbst bist gemeint, persönlich, unverwechselbar –  ich spreche dich mit deinem Namen an und werbe um dein Vertrauen.

Das geht am besten,  wenn Menschen einander begegnen und anschauen. Deswegen sehnen sich viele Christen danach,  dass sie endlich wieder zum Gottesdienst zusammenkommen dürfen; auf Augenhöhe, persönlich, physisch-körperlich – das braucht noch Zeit. Bleib zu Hause – Gott ist da auch,  ruft unser Bistum mir auf der Facebook-Seite zu. Stimmt ja wohl.

Aber auch ohne die Versammlung: Fühlen auch Sie sich gemeint –  auch von Jesus und gerade in diesen durch Corona so schwierigen Zeiten. Er meint Sie – und mich auch…

https://www.kirche-im-swr.de/?m=30731
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