SWR2 Wort zum Tag

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14APR2020
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„System-relevant“: das Wort hat gute Chancen,  zu einem der Worte des Jahres zu werden. Systemrelevante Berufe – in Corona-Pandemie-Zeiten  war erst einmal überraschend, welche Berufe das sind: Verkäuferinnen und Verkäufer in den Supermärkten gehörten dazu; bald auch Erzieherinnen in den Kindertagesstätten und alle in Medizin und Pflege. Und natürlich auch Feuerwehr und Polizei –  aber bei denen war es noch am ehesten erwartbar: System-Relevanz.

Die anderen Berufs-Felder, wie gesagt: doch wohl überraschend. Aber leicht nachvollziehbar. Und, das fiel dann auch ziemlich bald auf: Berufsfelder, in denen ganz überwiegend Frauen arbeiten. An der Kasse im Supermarkt, am Krankenbett, im Pflegedienst sind sie es, die den Laden am Laufen halten. Viel zu oft deutlich schlechter bezahlt als die Männer –  sogar als die in den gleichen Berufen.  Aber Politik und Gewerkschaften und Arbeitgeber haben ja versprochen, dass sich das ändern wird, nach der Krise.

Systemrelevant sind die Frauen übrigens  auch in vielen Ostergeschichten in der Bibel. Jedenfalls haben sie als erste mitgekriegt, was da passiert ist. Einige Frauen jedenfalls, wird berichtet.  Sie waren bis zuletzt bei Jesus geblieben  und haben miterlebt, wie er elendig gestorben ist  und hastig ins Grab gelegt wurde. Shabbat brach an, der Feiertag. Und nach zwei Tagen sind sie früh am Grab, um dem toten Freund die letzte Ehre zu erweisen  und seinen Leib zu salben für seinen Weg zu Gott.

Die Frauen sind es, die das Grab offen und leer vorfinden; sie treffen Männer in weißen Gewändern (vielleicht sind es Engel?) und hören von ihnen die ganz unerwartete Botschaft: Jesus ist durch den Tod hindurch; euer Freund und Rabbi und Herr lebt –  und ist schon auf dem Weg nach Galiläa, wo ja alles angefangen hatte…

Wie peinlich ist es, dass die Männer alles für Weibergeschwätz halten, was die Frauen ihnen dann in der Stadt berichten. Und dann rennen sie doch zum Grab hinaus, finden es leer –  und kriegen es immer noch nicht auf die Reihe… Jedenfalls haben sie lange gebraucht – und erst nach fast zweitausend Jahren hat die Kirche wenigstens eine von ihnen auch offiziell anerkannt: Maria aus Magdala gilt heute als Apostelin der Apostel; von ihr haben sie die wichtigste Nachricht erhalten,  die es überhaupt geben konnte: Dass das Leben stärker ist als der Tod.

Das ist doch systemrelevant, oder? also: typisch Frau. Danke, Maria Magdalena und alle anderen Frauen der Kirche  damals und heute! sagt altfried rempe, Trier – katholische Kirche

https://www.kirche-im-swr.de/?m=30730
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