SWR3 Gedanken

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Im niederländischen Utrecht gab es letztes Jahr eine Museumsnacht mit dem Motto „Die sieben Todsünden“. Eine Nacht lang waren alle Museen der Stadt geöffnet. Sie zeigten Ausstellungen und Aktionen rund ums Thema Sünde.
Als Werbegag haben sich die Macher etwas ganz besonderes einfallen lassen: Im Museumsviertel wurden „Sündensäcke“ verteilt. So ähnlich wie normale Abfallsäcke, aber eben für Sünden, um begangene Sünden symbolisch zu entsorgen.
Aber die „Sündensäcke“ sind ziemlich leer geblieben. Vielleicht sind die Utrechter ja ein besonders frommes Völkchen. Vielleicht ist es aber auch ein Anzeichen dafür, dass unser Bewusstsein für die eigene Schuld rückläufig ist. Wer betrachtet das Parken auf einem Behindertenparkplatz oder kleine Schummeleien in der Steuererklärung heute noch als Sünde?
Wir Christen verstehen unter Sünde das gestörte Verhältnis zu Gott. Und das wird immer dann gestört, wenn ich seine Schöpfung verletze, wie auch immer. Schöpfung Gottes – das ist die Umwelt: Luft und Wasser, Pflanzen und Tiere. Das sind aber auch die anderen Menschen, und natürlich ich selbst. Wenn ich zum Beispiel zu viel arbeite oder zu wenige schlafe, mich selbst also vernachlässige, dann ist das auch Sünde.
Die Fastenzeit- oder Bußzeit wie sie auch genannt wird, ist eine Chance, auf die alltäglichen Sünden aufmerksam zu werden. Und sich zu bessern. Das Wort „Buße“ bedeutet nämlich ursprünglich „sich bessern“.
Zum Glück hat Gott für uns auch so was wie „Sündensäcke“ aufgestellt. Und Gott lässt so einen gut gefüllten „Sündensack“ sicher nicht ein ganzes Leben lang stehen.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=3072
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