SWR3 Gedanken

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09APR2020
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Heute ist Gründonnerstag. Da erinnern sich Christinnen und Christen an den letzten Abend, den Jesus mit seinen Jüngern verbracht hat. Dabei hat er ihnen die Füße gewaschen. Die müssen schmutzig gewesen sein, denn sie waren den ganzen Tag auf staubigen Boden unterwegs, nur in Sandalen.

Eigentlich haben das damals die Diener für ihre Herren gemacht. Jesus hat das umgedreht. Hat als Lehrer seinen Schülern die Füße gewaschen. Das mit dem Füße Waschen hat seitdem Tradition. Der Papst hat das zum Beispiel schon oft gemacht. Ist ins Gefängnis gegangen und hat dort Häftlingen die Füße gewaschen.

Nadia Bolz-Weber, eine amerikanische Pastorin hat das auch gemacht.
In einer Gemeinde, die „Haus für all die Sünder und Heiligen“ heißt. In dieser Gemeinde sind viele Menschen, die in anderen Kirchen gar nicht erwünscht wären. Viele von ihnen haben psychische Probleme, oder Probleme mit Drogen. Viele sind krank, leben ihr Leben anders, als es die Norm vorgibt. Sie haben aber dort ein Zuhause und am Gründonnerstag waschen sie sich dort gegenseitig die Füße.

Nadia Bolz-Weber, die Pastorin sagt: Jesus will die Menschen so, wie sie sind. Sie müssen vorher nicht ihr Leben ändern. Sie dürfen kommen mit ihren schmutzigen Füßen und mit all ihren Problemen. Und er ist für sie da. Und mit dem Füßewaschen will er ihnen zeigen: das meine ich ernst.

Deshalb waschen sich Menschen am Gründonnerstag in der Gemeinde gegenseitig die Füße. Heute fällt das weg. Kontaktverbot. Aber uns daran erinnern das können wir tun.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=30691
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