SWR3 Gedanken

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07APR2020
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Ich lebe allein. Schon lange. Und eigentlich auch gerne. In letzter Zeit ist es mir aber richtig aufgefallen. Seit der Coronakrise müssen wir ja alle unsere Sozialkontakte einschränken. Wir dürfen nur unmittelbaren Kontakt haben zu denen, mit denen wir zusammenwohnen.

Tja, das heißt bei mir, dass ich außer beim Einkaufen und Spazieren gehen kaum noch Menschen sehe. Und umarmen und anfassen darf ich gar keinen mehr.

Deshalb tut es mir jetzt besonders gut, wenn jemand an mich denkt und mich nicht vergisst. Auch wenn der in einer Familie lebt und jede Menge unmittelbaren Kontakt hat. Wenn der oder die sich bei mir meldet, anruft, eine Karte in den Briefkasten wirft. Das ist dann für mich was ganz Besonderes, ein bisschen wie Himmel auf Erden.

Was ist das Himmelreich? Hat Jesus mal gefragt. Und dann ein Gleichnis erzählt.
Es ist, wie wenn ein guter Hirte sich um seine Schafe kümmert. Und zwar so: Wenn er 100 Schafe hat und eines geht ihm verloren, dann sucht er das eine. Er ist nicht damit zufrieden, dass ja noch 99 da sind. Nein, er geht das Verlorene suchen. Weil ihm jedes Einzelne wichtig und unersetzlich ist.

Im Himmel wird das so sein, dass keiner verloren geht. Und jetzt schon ist Gott wie ein guter Hirte, dem jedes einzelne Schaf unersetzlich und wichtig ist. Und wenn wir jetzt schon aufeinander achten, dann haben wir ein bisschen Himmel hier auf Erden.

Manchmal fühle ich mich in meiner Wohnung schon ein bisschen wie dieses eine Schafe aus dem Gleichnis. Das der Hirte suchen geht. Und es ist schon jetzt ein bisschen Himmel auf Erden, wenn das jemand tut und nach mir fragt. Wenn ich merke, dass ich anderen wichtig bin. Gerade jetzt mit dem Kontaktverbot.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=30689
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