SWR3 Gedanken

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In einer Heidelberger Schule wird seit diesem Schuljahr das Fach „Glück“ unterrichtet. Eine Premiere in Deutschland. Und so geht´s zu in einer „Glücksklasse“:
Die Schüler sitzen mit geschlossenen Augen entspannt im Kreis. Einer beginnt damit durchzuzählen: „Eins.“ Dann soll es kreuz und quer gehen, aber immer einer nach dem anderen. „Zwei“ kommt es von rechts. Dann „Drei“ von irgendwo. Es geht darum, intuitiv die Lücke zu finden. Jedem seinen Raum lassen, aber auch sich selbst Raum nehmen.
Es klappt nicht gleich. Manche brüllen ihre Zahl sofort raus, andere sagen erst mal gar nichts. Beim fünften Anlauf klappt´s dann. Applaus brandet auf. Jetzt ist es greifbar, das Glück in der Klasse.
Dem Schulleiter ist es wichtig, dass Schule wieder beliebter wird. Und dass sie mehr vermittelt als nur Wissen. Um das neue Schulfach zu entwerfen, hat er sich einen Professor und den Ex-Hockey-Bundestrainer Bernhard Peters zur Seite geholt. Und in den Glücksklassen unterrichten nicht nur Lehrer, sondern auch Theaterschauspieler, Familientherapeuten und Motivationstrainer.

Jeder versteht natürlich etwas anderes unter „Glück“. Fragt man die 17jährige Janina aus der „Glücksklasse“, dann antwortet sie: „Ich fühle mich glücklich, wenn ich körperlich fit bin oder wenn ich Geborgenheit spüre.“ Ein anderer sagt: „Gemeinschaft mit Gleichgesinnten bedeutet für mich Glück.“ Glück lässt sich sicher nicht erzwingen. Aber die Schüler der „Glücksklasse“ können sensibel werden dafür.

Für mich als Christ sind Glückserfahrungen immer auch ein Hinweis auf das bevorstehende Paradies. Ich stelle mir dann vor, Gott lässt mich in diesen Momenten quasi durch die Himmelstür spicken.

Also genießen wir sie, die Glücksmomente. Ob mit oder ohne Schulnote. Und freuen uns auf mehr. Irgendwann einmal.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=3067
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