SWR3 Gedanken

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In der Bibel stehen neben all den schönen Geschichten auch ganz schön grausame. Eine besonders grausame Geschichte ist die von Kain und Abel. Biblische Geschichten wollen ja meistens mehr, als nur eine gute Story erzählen. Bei Kain und Abel geht es unter anderem um die Todesstrafe.
Kain und Abel sind die ältesten Söhne von Adam und Eva. Kain, der Ältere, setzt auf den Ackerbau. Er baut Getreide an. Sein Bruder Abel spezialisiert sich auf die Viehwirtschaft und hütet Schafe. Irgendwie scheint der jüngere Abel erfolgreicher zu sein. Er hat wohl ein glücklicheres Händchen.
So kommt es, dass Kain der Neid packt. Und zwar so sehr, dass er seinen eigenen Bruder auf dem Feld erschlägt. Dort gibt es keine Hilfe und vor allem keine Zeugen - denkt sich Kain. Aber da hat er sich geirrt. Gott stellt ihn zur Rede.
In China oder den USA würde Kain heute wahrscheinlich die Todesstrafe drohen. Aber Kain wird anders bestraft. Er wird vertrieben aus seiner Heimat. Ruhelos muss er herumziehen, ist nirgends mehr sesshaft.
Und dann lässt Gott sich etwas Besonderes einfallen: Er kennzeichnet Kain mit dem sogenannten „Kainsmal“. Vielleicht eine Art Tätowierung. Sie soll Kain davor bewahren, selbst erschlagen zu werden. Denn Mörder waren damals oft selbst in Lebensgefahr.
Mit dem „Kainsmal“ setzt Gott ein Zeichen, dass Gewalt nie mit neuer Gewalt beantwortet werden soll. Leider haben wir Menschen dieses Zeichen bis heute nicht kapiert.
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