SWR3 Gedanken

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18MRZ2020
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Ich bin auf der Beerdigung von Vinzenz, der 70 Jahre alt geworden ist. Michael hält die Traueransprache. Ich bin als Organistin dabei. Ich habe Vinzenz nicht persönlich gekannt, aber nach der Ansprache von Michael habe ich das Gefühl, dass ich ihn doch ein bisschen kennengelernt habe. Wenn auch erst jetzt bei seiner Beerdigung.

Vinzenz war handwerklich begabt und er hat es geliebt mit Holz zu arbeiten. Er hat Gartenzäune selbst gemacht und die Balkongeländer an seinem Haus. Vieles sonst im Leben von Vinzenz ist nicht so gelungen, aber das Holz war immer seine größte Leidenschaft.

Michael erzählt in seiner Ansprache wie er Vinzenz jetzt sieht, wie er sich ihn im Himmel vorstellt. Er sagt:

„Ich sehe Vinzenz mit dem heiligen Josef in einer schönen Werkstatt stehen. Überall liegt Holz und es gibt eine Menge Werkzeug. In der Mitte steht ein riesiger Tisch zum Sägen und Hobeln und drum herum stehen Regale mit Schrauben, Schleifpapier und allem, was man braucht. Der heilige Josef steht da in seiner Handwerkerkluft und zeigt Vinzenz in aller Ruhe seine Werkstatt. Nach einer Weile fängt auch Vinzenz an zu erzählen und die beiden kommen so richtig ins Fachsimpeln über alles, was mit Holz zu tun hat.

Es ist ein schönes Bild. Vinzenz wie er endlich so richtig in seinem Element ist, gut aufgehoben in der himmlischen Werkstatt. 

Das wär es doch: wenn wir am Ende alle im Himmel so richtig in unserem Element wären, egal ob in einer super Band, bei einem ewigen Waldspaziergang, bei einem Championsleage-Finale oder bei einem tollen Festmahl mit allem Drum und Dran.

Endlich angekommen und so gut aufgehoben – im Himmel.

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