SWR2 Wort zum Tag

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20MRZ2020
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Im Moment rückt das Wissen in den Hintergrund, dass nicht nur wir Menschen, sondern auch unsere Erde verletzlich ist. Dabei ist es so: Krankheiten können wir meistens in den Griff kriegen, aber die Zeit der Erde ist definitiv begrenzt. Denn die Sonne dehnt sich aus. Langsam zwar und unmerklich, aber ganz sicher. In etwa vier Milliarden Jahre wird die Sonne die Erde unausweichlich verschlucken. Schon lange vorher, in spätestens 700 Millionen Jahren, kann auf der Erde kein höheres Leben mehr existieren.

Dass diese Erde verletzlich und verloren ist, das weiß auch die christliche Religion. Sie geht in der Apokalyptik davon aus, dass die Welt untergehen wird – und nichts und niemand kann sie retten. Dass Gott am Ende der Zeiten kommen wird, um ein universales Gericht abzuhalten, in dem er die ganze Welt und alle Völker beurteilt. Doch dieses Ende ist nicht das Ende. Ein neues, unvergleichlich besseres und gerechteres Weltalter soll anbrechen.

Ein wichtiges Wissen. Es lässt uns nämlich fragen, warum wir dann noch etwas unternehmen sollen, um diese Erde zu retten? Warum wir überhaupt den Klimawandel zu einem Problem machen? Das führt uns im letzten zur Sinnfrage: Welchen Sinn hat das Leben auf dieser Erde, wenn es eh begrenzt ist?

Eine Antwort liefern die biblischen Schöpfungserzählungen. Da wird erzählt, was alles geschaffen wird. Auch der Mensch. Und der wird in besonderer Weise gemacht. Wird mit zwei Eigenschaften ausgestattet. Er bekommt die Freiheit. Und er bekommt die Verantwortung. Beides zusammen macht den Menschen Gott ähnlich. Der Mensch wird so zum Mitschöpfer Gottes. Und deshalb ist es auch seine Aufgabe, seine Pflicht, alles, was ihm anvertraut ist, zu schützen und zu bewahren. Und mehr noch: Es nächsten Generationen gut zu hinterlassen.

In Jahrmillionen wird diese Erde nicht mehr sein. Aber das entbindet uns nicht davon, heute für sie sorgen. Damit die Menschen nach uns eine lebenswerte Erde vorfinden. Das kann nur gelingen, wenn wir uns gut um den Menschen und um diese verletzliche Erde kümmern.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=30570
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