SWR3 Gedanken

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15MRZ2020
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Wenn die Politik nur möchte, dann kann sie viel erreichen. Das beweist sie immer wieder. Zum Beispiel als es darum ging Griechenlands Wirtschaft zu retten. Oder ganz aktuelles Beispiel: der Kampf gegen das Corona-Virus. Was da alles möglich ist. 

Schulen machen zu, Großveranstaltungen werden gestrichen und die Politik stellt riesige Mengen Geld für die Wirtschaft bereit.

Dagegen habe ich nichts und ich finde es richtig, dass jetzt möglichst jeder so umsichtig wie möglich ist. Trotzdem frage ich mich: warum kriegt „die Welt“ oder „die Politik“ beim Thema Corona eigentlich so viel hin? Und warum kriegt sie es bei anderen Themen nicht hin? Beim Thema Krieg und Flucht zum Beispiel. Da ist das Elend der vielen Geflüchteten himmelschreiend. Und da sieht es so aus, als ob an vielen Stellen nicht so schnell und so konsequent gehandelt wird wie bei der Corona-Epidemie.

Vermutlich spielt bei all dem Geld eine große Rolle. Corona ist ein großer Wirtschaftsfaktor, und die Wirtschaft muss immer stabil sein, um jeden Preis. Wer ein paar Hundert oder Tausend abgekämpfte und traumatisierte Flüchtlinge aufnimmt, der gewinnt nichts, der muss erst einmal viel investieren. 

Thomas Gsella hat ein Gedicht zu diesem Thema geschrieben. Darin beschreibt der Journalist, dass „der Welt“ in Anführungsstrichen das Eine eben wichtiger ist, als das Andere. Das Gedicht heißt „Corona-Lehre“ und es geht so:

 

„Quarantänehäuser spriessen,

Ärzte, Betten überall

Forscher forschen, Gelder fliessen –

Politik mit Überschall.

Also hat sie klargestellt:

Wenn sie will, dann kann die Welt.“

„Also will sie nicht beenden

das Krepieren in den Kriegen,

das Verrecken vor den Stränden

und dass Kinder schreiend liegen

in den Zelten, zitternd, nass.

Also will sie. Alles das.“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=30559
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