SWR3 Gedanken

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10MRZ2020
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„Du siehst heute klasse aus und dein Essen schmeckt prima“. So ein Kompliment macht meinen Tag schön. Und es tut mir richtig gut. Ein ehrlich gemeintes Lob, das auch noch unerwartet kommt. Für mich ist das richtig heilsam.

Aber auch das Gegenteil gibt es. Ein unbedachtes Wort, ein Satz, einfach so hingeworfen, kann mich richtig treffen. Oft ist das gar nicht so gemeint. Aber es tut trotzdem weh.

Und es scheint eine urmenschliche Erfahrung zu sein. Steht doch schon in der Bibel: „Die Worte mancher Leute sind wie Messerstiche; die Worte weiser Menschen bringen Heilung.“

Genau das ist es. Worte können unglaublich verletzen und Worte können sogar Verletzungen wieder heilen.

Oft ist es leichter, Worte zu sagen, die wie Messerstiche sind, als heilende Worte. Weil Dummes oft daherkommt als das, was man einfach schnell dahinsagt. Ohne zu bedenken, wie das bei Anderen ankommt.

Das mit den heilenden Worten ergibt sich leider nicht von selber. Oft muss man sich die ein bisschen durch Kopf und Herz gehen lassen, bevor man sie ausspricht. Deshalb möchte ich mir mehr Achtsamkeit vornehmen. Mir überlegen, was könnte meinem Gegenüber jetzt gut tun. Ein echtes Kompliment. Oder vielleicht auch eine Ermutigung auf sich zu achten. Das brauchen Andere genauso wie ich. „Mach mal Pause, die hast Du Dir jetzt wirklich verdient“. Das hat neulich jemand zu mir gesagt und das hat mir richtig gut getan. Ich hab dann tatsächlich Pause gemacht. Selber wäre ich da nicht drauf gekommen. Ich konnte neue Kraft sammeln. Nur ein paar Worte waren es. Die haben mir nicht nur gut getan, sie waren richtig heilsam.

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