Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Wer nicht kämpft – hat schon verloren. Ein geflügeltes Wort. Es scheint zu unserer Gesellschaft zu passen. Kampf ist angesagt. Um den Job, um die eigenen Interessen, ums Leben und Überleben. Und jeden Morgen scheint dieser Kampf aufs Neue loszugehen.
Da gibt es die großen Kämpfe, die auf öffentlichen Kampfplätzen und in Arenen ausgetragen werden. Oft vor vielen Zuschauern; das Großraumbüro oder die Schule, aber auch das Börsenparkett, der Bundestag oder auch die Kirche.
Überall spielen sich ähnliche Szenen ab: Kommt es zu einem Kampf, verliert der Schwächere, der Stärke gewinnt. Gewinnen heißt meist: Der Überlegene nutzt einen Vorteil aus, hat die Schwäche eines anderen erkannt, verletzt ihn, bringt ihm eine Niederlage bei . Oft ist so ein kampf aber nur eine Momentaufnahme. Schon beim nächsten Kampf kann sich das Blatt wenden und der Gewinner selbst zum Verlierer werden.
Es aber gibt auch die kleinen Kämpfe mit nur wenigen Zuschauern: Konflikte zwischen den Partnern, Rivalität unter Geschwistern, das Mobbing am Arbeitsplatz. Immer heißt es: Einer wird unterliegen und einer wird gewinnen.
Wer nicht kämpft – hat schon verloren. Gibt es keine Alternative zu diesem Satz?
Es gibt eine Alternative. Der Verzicht auf den Kampf. Zu sagen: es geht auch ohne. Das ist kein einfacher Weg. Und manchmal muss man für sogar dafür kämpfen, auf den Kampf zu verzichten. Aber ich erlebe das als wohltuend. Statt zu kämpfen, sich an einen Tisch zu setzen - und zu sagen: Der Friede ist mir wichtiger als aller Kampf um Ansehen und Prestige, um Erfolg und Stellung.
Der Verzicht auf den Kampf ist nicht nur ein Verzicht. Er gibt mir auch etwas, was uns Menschen Leben verheißt und das in Fülle, wie es in der Bibel lautet. Ich erfahre das so: Mit meinen Geschwistern gab es immer wieder mal richtige Positionskämpfe. Seit dem wir bewusst auf „Kampf“ verzichten, sind unsere Begegnungen entspannt, froh und bereichernd für alle. Sagen wir den Kampf ab, verzichten wir auf Gewalt und wir werden bald merken, dass es viel Gutes gibt wie Freundschaft, Zuneigung und Liebe, auf die ich nicht mehr verzichten möchte.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=3044
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