SWR2 Wort zum Tag

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20FEB2020
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Heute fängt ja für viele Menschen überall im Land die wichtigste Jahreszeit überhaupt an. Schmutziger Donnerstag, Weiberfastnacht, Dicker oder Fetter Donnerstag –  kaum möglich, die Namen alle zu nennen. Jedenfalls lustig soll es werden – und manchmal auch ein wenig gespenstisch.

Ich erinnere mich am ersten Tag des Fastnachtsfinales noch mal  an die Guten Vorsätze von Silvester und Neujahr. Und zwar, weil Gute Vorsätze ja wirklich was Gutes sind und durchaus auch was Fröhliches haben –  keine Spur von Zwang oder sich selbst Runtermachen oder so.

Jeden Tag eine gute Tat – oder doch wenigstens drei vier Mal in der Woche einem anderen Menschen helfen oder sonst was Gutes tun; jeden Morgen ein gutes Wort sagen zu mir selbst ; keinen Tag vergehen lassen, ohne zu lachen oder wenigstens zu lächeln oder jemand anderes zum Lächeln zu bringen – das war’s bei mir: Alles eher keine Belastung;  es erleichert mein Leben und das Leben meiner Umgebung. Lach doch – Gott liebt dich; das war so ein Smiley-Aufkleber in den siebziger Jahren.

Lach doch – Gott liebt dich: klar, das klingt erst mal naiv platt simpel; fand ich früher auch. Inzwischen sehe ich es entspannter. Statt Smiley und Spruch kindisch zu nennen, finde ich es eher kindlich. Jesus lädt seine Leute ja ausdrücklich und mehrfach dazu ein: zu werden wie Kinder, jedenfalls Gott gegenüber. Offen und voll Erwartungen und Hoffnung vor Gott dasein und auch auf die anderen zugehen; das kann, wer das einejedenfalls ganz sicher weiß oder wenigstens ahnt: Gott liebt mich.  Jeden Tag; egal, wie ich drauf bin; manchen hilft das sogar über tiefe Trauer hinweg.

Die Fastnachts- oder Karnevalstage könnten  so eine Art Trainingslager sein für echte Fröhlichkeit. Jedenfalls für alle, die sie locker angehen können. Mal so richtig aus dem eigenen Ernst herausgehen, versuchsweise die Traurigkeit ablegen und ein fröhliches Gesicht aufsetzen. Und natürlich ohne jemand anderes zu belästigen oder gar Schaden zuzufügen:  Das wäre doch ein guter Vorsatz für die nächsten vier fünf Tage.

Ob der Versuch gelungen ist und wo ich noch was verbessern sollte oder wo sogar Umkehr und Buße angesagt wären, kann ich dann ab Aschermittwoch noch mal intensiver anschauen. Mehr als vierzig Tage lang. Und auch weiterhin natürlich in dem Bewusstsein, dass Gott mich liebt –  dass ich also durchaus jeden Tag weiterhin Grund genug zum Lächeln habe …

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