SWR3 Gedanken

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28FEB2020
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Was passiert eigentlich mit Kirchengebäuden, wenn sie nicht mehr gebraucht werden? Wenn zum Beispiel zwei Kirchengemeinden zu einer Gemeinde werden. Ein erster Schritt ist dann, dass die Kirche „entwidmet“ wird. Dazu feiern die Gemeinden einen festlichen Abschiedsgottesdienst. Jetzt sind es keine Räume mehr, die nur für Gottesdienste genutzt werden. Was aber soll dann mit ihnen geschehen?

In der Regel versuchen die Kirchengemeinden, Nachnutzer für die Gebäude zu finden. Manchmal finden sie andere christliche Gemeinden wie zum Beispiel eine christlich-orthodoxe Gemeinde, die darin ihren Gottesdienst feiert. Manchmal kaufen aber auch Geschäftsleute die Gebäude, die mal Kirchen waren. In Berlin gibt es zum Beispiel eine Galerie in einem ehemaligen Gottesdienstraum. Oder in Bielefeld wurde eine Kirche zum Restaurant.

Es gibt aber auch ganz normale Privatleute, die ein Kirchengebäude kaufen, um darin zu wohnen. Ein Ehepaar zum Beispiel wohnt jetzt im ehemaligen Gotteshaus. Umgebaut haben sie erst mal gar nicht viel. Sie haben viel offenen Raum. Und sie haben auch schon gemerkt: Es ist gar nicht so einfach, so ein Kirchengebäude im Winter ordentlich warm zu bekommen und zu halten.

Wenn ehemalige Gottesdiensträume als Gebäude mit Kunst, gemeinsamem Essen und alltäglichem Leben gefüllt werden, das gefällt mir. Für mich passt das zu meinem christlichen Glauben. Der lebt ja nicht nur sonntags im Gottesdienst. Der lebt auch und gerade im Alltag, wo wir unser Leben mit anderen teilen. Und manchmal mit Musik, Skulpturen oder Bildern etwas ausdrücken, was mit Worten nicht auszudrücken ist.

Das finde ich großartig. Für mich kommt das schon ziemlich nah an das, wofür Gotteshäuser da sind: Sich selbst, anderen und Gott näherkommen und ahnen, worum es im Leben wirklich gehen könnte.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=30400
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