SWR3 Gedanken

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27FEB2020
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Zu schnell gewesen. Das Auto fliegt von der Strecke. Überschlägt sich. Kracht in die Streckenabsperrung. Der Fahrer ist zum Glück unverletzt. Aber er ärgert sich. Wie bekloppt.

Szenen wie diese haben sich vor einigen Tagen bei uns im Gemeindehaus abgespielt. Dort stand nämlich eine riesige Spielzeugrennbahn mit ferngesteuerten Spielzeugautos, vier Spuren, Zeitmessung und allem Pipapo.

Wer schon mal so ein ferngesteuertes Spielzeugauto gefahren hat, weiß: Eben noch super unterwegs, fliegt das Auto ganz plötzlich von der Strecke. Das geht ganz schnell. Zum Glück geht es im echten Leben nicht so schnell. Obwohl? Auch da kann man schnell aus der Bahn geraten. „Ich wollte nur einen lustigen Spruch fallen lassen und jetzt hab ich eine Freundin verletzt. Wie krieg ich das wieder hin?“ Oder: „Ich habe mir und den anderen zu viel zugemutet – und jetzt ist das Projekt gegen die Wand gefahren.“ Das habe ich schon öfter gehört. Manche hadern lange damit. Aber hilft das weiter?

Bei uns im Gemeindehaus hatten wir neben den Spuren mehrere Streckenposten. Die haben die rausgeflogenen Autos wieder auf die Bahn gesetzt und die Fahrt konnte weiter gehen. Nach dem Motto: Rausfliegen? Weitermachen!

Eigentlich ganz einfach. Um weitermachen zu können, braucht es „Streckenposten“, Menschen, die einen wieder einspuren. Oft sind das Leute, die einem auch mal eine unangenehme Wahrheit sagen. Und es sind Freunde, denen man sich anvertrauen kann, egal, was passiert. Die zu einem halten.

Für mich ist auch Jesus wie so ein Freund. Einer, der mich wieder auf die richtige Spur setzt. Er hat sich besonders um die gekümmert, die das Leben aus der Bahn geworfen hatte. Sogar wenn sie selbst dran schuld waren. „Niemand muss liegenbleiben“, hat Jesus gesagt. Deswegen: Rausfliegen? Weitermachen!

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