Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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18FEB2020
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„Was machst du denn für ein Gesicht?“ Die Frage wird auch heute Morgen wieder an so manchem Frühstückstisch gestellt oder beim Einsteigen ins Auto, beim Betreten des Büros, beim Ankommen am Arbeitsplatz. Wir starten in den Tag, kommen die Treppe runter, machen die Türen auf, setzen uns an den Tisch und schon ist es passiert. Noch ehe wir die Zeitung lesen, sind die wichtigsten Nachrichten uns schon ins Gesicht geschrieben. Und da sind wir alle fleißig dabei. Niemand kann sich dem entziehen. Wir machen ein Gesicht. So oder so. Ohne Unterbrechung.

Leute, die sich gut kennen, die müssen sich nur anschauen und schon ist das Programm des Tages eingeschaltet. Es heißt dann entweder:
„Alles gut!“ oder „Nimm dich in acht!“. Es kündigt an: „Geh mir aus dem Weg!“ oder: „Komm ruhig näher!“ Wir erklären jeden Morgen den Frieden oder den Krieg, strahlen Liebe oder Verachtung aus. Wir sehen so aus, wie wir das Leben sehen.

Unser Gesicht bildet die Parole des Tages ab. Es reicht dann ein böser Blick, um den andern zu erschrecken, es braucht nicht mehr als ein freundliches Lächeln, um glücklich zu machen.

Die Bibel sagt:
„Ein fröhliches Herz macht ein fröhliches Angesicht!“

So wie es drinnen aussieht, so strahlt es nach außen ab. Unser Gesicht ist das Fenster der Seele. Offen oder verschlossen. Zugänglich oder auf Abwehr bedacht. Es signalisiert: „Auf in den Kampf!“ oder „Komm doch mal rüber!“ Es ist alles Ansichtssache.

Was heute aus uns wird, ob wir uns gut oder wehtun, ob es Freude macht, zusammen zu sein oder Mühe, alles entscheidet sich in einem Augenblick, da wir unser Gesicht zeigen. Schauen Sie sich ruhig mal um, es hat schon angefangen. Wir sind schon auf Sendung, aber noch lange nicht fertig miteinander. Wir haben noch den ganzen Tag Zeit für Sichtwechsel und die Frage: „Siehste, wie du kuckst?“

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